Wildtierkamera knipst Braunbären
Wieder Bären-Alarm in Bayern - was soll ich tun, wenn ich dem Tier begegne?

Erneut ist ein Bär in Bayern aufgetaucht. Eine Wildtierkamera hat den Braunbären am Sonntag im südlichen Landkreis Traunstein aufgenommen. Ob es sich um denselben Bären handelt, der im Landkreis Miesbach und Rosenheim umherstreift, ist unklar.
Derzeit keine besondere Gefahr für die Bevölkerung
Das Bayerische Landesamt für Umwelt bestätigt RTL auf Nachfrage, dass derzeit keine besondere Gefahr vom Bären ausgehe. „Der Bär verhält sich unauffällig“, sagt Marko Hendreschke von der Pressestelle. Trotzdem empfiehlt das Amt Nutztierhaltern in der Umgebung ihre Tiere nachts einzustallen sowie Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen.
Um welchen Bären es sich genau handelt und ob er schon einmal entdeckt wurde, kann das Landesamt allerdings nicht sagen. Bisher gibt es auch nur das eine Foto von Bären. Somit sei eine Individualisierung aufgrund eines Fotos oder der Abdrücke der Pfoten nicht möglich, so die Pressestelle.
Vor einem Monat hatten Anwohner bei Oberaudorf im Landkreis Rosenheim Bärenspuren entdeckt. Kurz darauf fanden sie mehrere gerissene Schafe auf einer Alm.
Einen schrecklichen Fall meldeten Anfang April die italienischen Behörden. Problembärin Gaia hatte im Trentino einen 26-Jährigen Jogger angegriffen und getötet. Das Tier war daraufhin eingefangen worden. Ob Gaia getötet oder wieder freigelassen wird, entscheidet sich am 25. Mai.
Wie verhalte ich mich, wenn ich den Bären treffe?

Das Landesamt für Umwelt in Bayern rät zu folgenden Maßnahmen:
Wenn Sie einen Bär sehen, zeigen Sie Respekt und halten Abstand.
Bleiben Sie möglichst ruhig und gelassen.
Bleiben Sie stehen und machen Sie den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam.
Rennen Sie nicht weg und nähern Sie sich dem Tier nicht.
Stellen Sie ihm auf keinen Fall nach, sondern lassen Sie ihn in Ruhe. Das Tier könnte sich bedrängt fühlen und sich ggf. verteidigen.
Versuchen Sie nicht, den Bären zu verscheuchen. Werfen Sie keine Äste oder Steine nach ihm.
Behalten Sie den Bären im Auge und treten Sie langsam und kontrolliert den Rückzug an. Lassen Sie dem Bären in jedem Fall eine Ausweichmöglichkeit.
Auf einem Wanderausflug ist es zudem wichtig, keine Essensreste oder Müll zurückzulassen. Das könnte die Tiere anlocken.
Nur vereinzelte Bären in Deutschland
Dass man allerdings als Wanderer, Jogger, oder Urlauber in Deutschland auf einen wilden Bären trifft, ist relativ unwahrscheinlich. Die nächste Bärenpopulation befindet sich im italienischen Trentino, etwa 120 km von Bayern entfernt. Dort leben zurzeit etwa 100 Bären, mit leicht steigender Tendenz.
Das Bayrische Landesamt für Umwelt schreibt dazu: „Vor allem halbwüchsige Bärenmännchen legen auf der Suche nach einem eigenen Territorium oft weite Strecken zurück. So wandern aus dem Kerngebiet nördlich des Gardasees immer wieder einzelne Tiere in den nördlichen Alpenraum, wie 2016 nach Graubünden und Tirol oder 2006 nach Tirol und Bayern.“
Einzelne Tiere können also immer mal wieder in Deutschland auftauchen. Eine dauerhafte Ansiedlung ist allerdings nicht zu erwarten. Im Normalfall sind Bären vorsichtig und weichen Menschen aus. (kri)