Katar fordert, die Fifa knickt ein
Doch ein Eröffnungsspiel für Katar: Das lächerlichste WM-Geschenk ever!

Es ist nur ein Tag, ein verdammter Tag. Aber das Zeichen, das die FIFA aussendet, ist fatal. Um den hohen Herren aus Katar die Weltbühne exklusiv zu schenken, knickt der Weltverband ein und schenkt dem Gastgeber doch noch ein Eröffnungsspiel. Für das Turnier ist das egal. Für die Glaubwürdigkeit der Funktionäre der nächste Sargnagel.
Ist der (Fifa)-Ruf erstmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert

Der FIFA ist ja eh alles egal. Also warum nicht einfach auch die WM verschieben. Gut, es geht nur um einen Tag. Nun startet das Turnier eben am 20. November, am Totensonntag. Und nicht erst tags drauf mit dem Auftaktspiel Niederlande gegen Senegal und dem erst viel später am Tag folgenden Eröffnungsspiel Ecuador gegen Katar. Auch irgendwie eine tolle Pointe dieser umstrittenen Großveranstaltung. Warum der ursprüngliche Zeitplan gar kein richtiges Eröffnungsspiel vorgesehen hatte, das ist übrigens völlig unklar.
Natürlich kann man jetzt auch sagen: künstliche Empörung, wer sich an so etwas emotional abarbeitet. Aber um diesen einen Tag geht es nicht. WM-Gastgeber Katar will den ersten Turniertag exklusiv für sich blocken. Bedeutet also: Eröffnungsspiel austragen ohne internationale Konkurrenz. Wie es bei dem Weltturnier seit 2006 der Fall ist.
Wie sich Weltverbände alles diktieren lassen

Diesem Wunsch kommt der Weltverband gerne nach. 100 Tage vor Beginn des Turniers. Eine Überraschung ist das leider nicht. Denn Präsident Gianni Infantino kuschelt ja nicht nur gerne mit den hohen und reichen Herren aus dem Emirat, sondern hat seinen Wohnsitz direkt mal dorthin verlegt. Der Schweizer ist aber jetzt nicht erster Wächter auf den Baustellen in Katar und strenger Hüter der Menschen- und Freiheitsrechte.
Es ist tatsächlich eine Banalität, ob das Turnier nun am Sonntag oder Montag stattfindet. Für das Wohl - eher Wehe - dieses Turniers hat die Ansetzung keinerlei Bedeutung. Aber in dieser Banalität steckt eben auch eine Brutalität. Es ist die ewig erschütternde, dass sich mächtige Verbände wie die FIFA von Despoten oder Unrechtsstaaten alles diktieren lassen.
Umfrage: Stimmen Sie ab!
Das Ergebnis dieser Umfrage ist nicht repräsentativ
Infantino-Riege endgültig entlarvt
Zwar verkauft der Weltverband die Entscheidung als Bonbon, als noch größeres Spektakel für die Fans. Eine Schönrederei, nach der sich wohl niemand gesehnt hat. Aber was soll die FIFA auch sagen? Sorry, der Druck aus Katar war so groß, dass wir nicht anders konnten? Eine Antwort darauf braucht man nicht zu geben. Sie gibt sich selbst. Diesen Druck soll es laut "The Athletic" tatsächlich gegeben haben.
Ihre Ignoranz gegenüber Menschenrechten (siehe Video), Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit, ihr tatenloses Gerede über Demut und gegen Gigantismus und die sich immer wieder erzählenden Geschichten über Korruption haben die Funktionäre in den meisten Demokratien zu unerwünschten Personen gemacht.
Dass ihnen der Kampf um Glaubwürdigkeit, um Vertrauen zu anstrengend ist und sie lieber den Weg des geringsten Widerstandes (oder der größten Annehmlichkeiten) gehen, spiegelt sich nun in der Verschiebung der Wüsten-WM.