Geschmacklose T-Shirts im Internet aufgetaucht

Kumpels von Mallorca-Schlägern verhöhnen halbseitig gelähmtes Opfer

Der MegaPark in Arenal auf der Mittelmeerinsel Mallorca. Foto: Julian Stratenschulte
Der MegaPark in Arenal auf Mallorca.
DPA

Zwei junge Deutsche schlagen Anfang 2019 auf Mallorca einen Türsteher aus dem Senegal krankenhausreif. Die beiden Männer kommen mit Inselverbot und einer Bewährungsstrafe davon, müssen aber 150.000 Euro Schmerzensgeld an das Opfer zahlen. Kurz nach dem Urteil tauchen im Internet T-Shirts auf, die das Opfer verhöhnen.

Wollen die Verkäufer das Schmerzensgeld wettmachen?

Noch heute leidet der Türsteher der Discothek Megapark unter den Folgen der Attacken. Der Mann ist noch immer halbseitig gelähmt und kann seiner Arbeit nicht nachgehen. Er wolle das Kapitel beenden und in Frieden weiterleben, berichtet die „Mallorca Zeitung“ – doch das gestaltet sich schwierig.

Die beiden verurteilten Schläger werden dem rechtsradikalem Fan-Umfeld des Fußball-Viertligisten LOK Leipzig zugerechnet. Ihre Kumpels sollen im Internet T-Shirts mit widerlichen Aufdrucken anbieten, wie Screenshots in sozialen Netzwerken zeigen. In Frakturschrift steht da: "Inselverbot - Troublemaker Mallorca - wir kommen wieder" oder "Lok auf Malle - nur Krawalle". Wollen die Verkäufer so einen Teil des Schmerzensgeldes wettmachen?

LOK Leipzig reagiert entsetzt und distanziert sich

Der Verein ist entsetzt. „Heute wurden bereits drei unbefristete Hausverbote ausgesprochen, die den entsprechenden Personen nun durch unseren Rechtsbeistand übermittelt werden. Darüber hinaus läuft die Prüfung von Ersatzansprüchen, da dem Verein bereits jetzt ein signifikanter und vor allem ideeller Schaden entstanden ist“, heißt es in einem Statement.

„Wir sind nach wie vor entsetzt, über solch widerliches, menschenverachtendes und asoziales Verhalten.“

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Männer schlugen und traten am Boden liegendes Opfer

Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich gefordert, die beiden Schläger zu je 13 Jahren Knast zu verurteilen. Vor Beginn des Prozesses einigten sich Anklage und Verteidigung aber darauf, das Schmerzensgeld von 115.000 Euro auf 150.000 Euro zu erhöhen. Im Gegenzug rückte die Staatsanwaltschaft von ihrer Forderung einer Gefängnisstrafe ab, stattdessen wurden die Schläger zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einem fünfjährigen Inselverbot verurteilt.

Die Männer hatten den Türsteher im Megapark am Ballermann im Juni 2019 verprügelt und rassistisch beleidigt. Sie waren damals mit einer Gruppe Hooligans auf die Insel gereist. Während eines Konzerts kletterte ein Freund auf die Bühne und wurde von dem Türsteher aufgefordert, diese wieder zu verlassen. Daraufhin attackierten die beiden Verurteilten den Senegalesen, schlugen und traten auf den am Boden liegenden Mann ein und beschimpften ihn.

Das Opfer erlitt schwere Verletzungen an der Wirbelsäule. Der Richter ordnete an, dass sich die Verurteilten dem Mann zehn Jahre lang weder nähern noch zu ihm Kontakt aufnehmen dürfen. Bei der Festnahme 2019 hatte die Polizei rechtsradikale Symbole auf den Handys der Deutschen gefunden. Die Leipziger kamen für ein Jahr und drei Tage in Untersuchungshaft, danach durften sie nach Deutschland zurückkehren.

(dpa/mst)