Welche Kundenkarte lohnt sich?

Ob Drogerie, Tankstelle oder Möbelhaus - kaum ein Einkauf endet ohne die Frage "Haben Sie eine Kundenkarte?". Die Deutschen besitzen insgesamt mehr als 100 Millionen Kundenkarten. Viele sammeln eifrig Punkte oder wollen durch satte Rabatte Geld sparen. Stiftung Warentest hat nun geprüft, wo sich der Einsatz der Karten lohnt.
Laut Stiftung Warentest muss eine gute Rabattkarte folgende Kriterien erfüllen: Sie muss kostenlos sein, sie sollte einen regelmäßigen messbaren Rabatt von mindestens 3 Prozent einbringen und sie sollte die Datenschutzbestimmungen erfüllen.
Eines vorweg: Keine der getesteten Karten konnte alle Bedingungen zusammen erfüllen. Aber einige Karten kamen den Anforderungen zumindest nahe.
Testsieger wurde die Kundenkarte der Modefirma 'Adler'. Sie kostet nichts und gewährt Kunden bei jedem Einkauf 3 Prozent Rabatt. Ein Mindestumsatz wird nicht gefordert.
Auch die Karte von 'Conrad Electronic' ist empfehlenswert. Anstelle von Rabatten bekommen Technik-Fans hier eine Garantieverlängerung von einem Jahr für alle gekauften Geräte. Die kostenlose 'Ikea Family-Card' kann ebenfalls punkten: Neben einer Versicherung für Transportschäden gibt es attraktive Sonderangebote auf das gesamte Sortiment und Gratis-Kaffee im Restaurant.
Preis-Vergleich ist wichtig!
Die regelmäßige Ersparnis mit den Kundenkarten liegt selten bei 3 Prozent. Höhere Rabatte gibt es nur, wenn auch der Umsatz hoch ist oder der Kunde für die Karte bezahlt. Dies ist beispielsweise häufig in Parfümerien der Fall: Bei 'Douglas' bekommen Sie für 6 Euro Jahresbeitrag dreimal im Jahr 10 Prozent auf das gesamte Sortiment, 'The Body Shop' bietet für 10 Euro im Jahr 10 Prozent Sofortrabatt auf jeden Einkauf. Je nach Kaufmenge kann sich das auf Dauer bezahlt machen.
Die Karten von 'SinnLeffers' und 'Peek & Cloppenburg' sind nicht zu empfehlen. Um magere 5 Prozent Rabatt zu bekommen, müssten Sie dort im Jahr schon für mindestens 2.000 Euro einkaufen.
Zudem weisen viele Karten teils erhebliche Datenschutz-Mängel auf. Das
Datenschutzgesetz sieht vor, dass die Anbieter ihre Kunden klar darauf hinweisen, welche Daten sie erheben und was sie damit tun. Dies war aber nur bei 4 der 29 getesteten Karten der Fall.
Finanztest von Stiftung Warentest rät Kunden deshalb genau zu prüfen, welche Daten der Anbieter erhebt.
Tipps für den Umgang mit Kundenkarten

Grundsätzlich gilt für alle Kundenkarten: Das eigene Kaufverhalten sollte nicht für einen etwaigen Rabatt oder das Sammeln vieler Bonuspunkte geändert werden. Die Karten ersetzen in keinem Fall einen Preis- und Qualitätsvergleich. Besonders bei teuren Anschaffungen lohnt sich der Preis-Vergleich. Oftmals gibt es das gewünschte Produkt bei anderen Händlern ohne Rabatt günstiger.
Generell sollten Sie Kundenkarten nur von den Anbietern anfordern, bei denen Sie auch regelmäßig einkaufen gehen. Zum einen lohnen sich Gelegenheitseinkäufe nicht, zum anderen verleiten Karten dazu, mehr oder Dinge nur deshalb zu kaufen, nur um den Rabatt auszukosten.
Widersprechen Sie beim Anbieter Ihrer Kundenkarte der Nutzung Ihrer Daten für Werbung. Machen Sie nur die Angaben, die sie preisgeben wollen. Wenn ein Anbieter mehr verlangt, sollten Sie abwägen, ob es Ihnen das wert ist.
Beim Ausfüllen des Kartenantrags sollten Sie darauf achten, ob klar und deutlich formuliert ist, was mit den erhobenen Daten eigentlich passiert.
Was passiert mit Ihren gespeicherten Daten?
Die meisten Kundenkarten-Anbieter speichern genau, was und wann Sie eingekauft haben. So kann Ihnen folglich passgenaue Werbung zu Ihren Lieblingsprodukten zugeschickt werden. Die Zustimmung zu Werbung können Sie auch nachträglich zurücknehmen. Dazu können Sie einen formlosen Brief an die im Antrag angegebene Adresse schreiben.
Der Anbieter der Kundenkarte ist verpflichtet, Ihnen kostenlos schriftlich
Auskunft zu den über Sie gespeicherten Daten zu geben. Er muss den Zweck der Speicherung nennen und offenlegen, an wen die Daten weitergeleitet werden.
Um eine Kundenkarte zu beantragen, müssen Sie in der Regel Name, Geburtsdatum und Anschrift angeben. Weitere persönliche Angaben wie Familienstand, Beruf oder Einkommen sind freiwillig, auch wenn Sie meist abgefragt werden.