Politiker distanzieren sich klar

Weiße Fahne? Papst sorgt mit Ukraine-Aussage für Irritationen

Rom, Vatikan 22.11.2023 Papst Franziskus I. bei der woechentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz *** Rome, Vatican 22 11 2023 Pope Francis I at the weekly general audience in St. Peters Square
Papst Franziskus I. : Seine Äußerungen zum Krieg in der Ukraine sorgen für Irritationen.
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Sollte Kiew die weiße Fahne hissen?
Der Papst sorgt mit dieser Äußerung über den Ukraine-Krieg für Empörung und Irritation. Nur der Kreml sieht das völlig anders.
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Baerbock: „Ich verstehe es nicht, ich verstehe es wirklich nicht"

Papst Franziskus hatte mit Blick auf den inzwischen mehr als zwei Jahre laufenden Krieg in der Ukraine gesagt: „Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln.“ In dem Interview wird Franziskus auch nach Forderungen nach „Mut zur Kapitulation, zur weißen Fahne“ gefragt. Darauf antwortete er: „Das ist eine Frage der Sichtweise. Aber ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat, zu verhandeln.“ Inzwischen hat Vatikan-Sprecher Matteo Bruni Darstellungen widersprochen, dass der Papst die Ukraine zur Kapitulation aufgefordert habe.

Kanzler Olaf Scholz weist die Äußerung von Franziskus zurück: „Wie Sie sich vorstellen können, ist der Bundeskanzler in dieser Frage nicht der Meinung des Papstes“, so Regierungssprecher Steffen Hebestreit. „Richtig ist, dass die Ukraine sich gegen einen Aggressor wehrt.“ Sie bekomme auch viel internationale Unterstützung, um sich gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg verteidigen zu können. Zuvor hatte sich die Außenministerin Annalena Baerbock im Caren Miosga-Talk ziemlich entsetzt über die Aussage gezeigt. „Ich verstehe es nicht, ich verstehe es wirklich nicht“, sagte sie und schlägt dann vor, Papst Franziskus müsste mal die Situation vor Ort sehen.

Union distanziert sich deutlich

Auch in der Union distanziert man sich deutlich „Durch das Hissen von weißen Flaggen ist in der Ukraine nichts gelöst, ganz im Gegenteil“, sagt Hessens Regierungschef Boris Rhein (CDU). Ihm falle als gläubiger Katholik, schwer, „nachzuvollziehen, was der Papst da gesagt hat. Es entspricht nicht meiner Meinung. Ich habe eine völlig andere Sicht der Dinge“, ergänzte er. Rhein fügte mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin hinzu: „Denn uns muss allen klar sein, dass ein Sieg Putins in der Ukraine die Freiheit Europas in einer schlimmen Art und Weise beeinträchtigen wird. Nichts wird besser, wenn Putin dort siegt, sondern alles wird schlechter.“

CDU-Schatzmeisterin Julia Klöckner sagte, sie sei als Katholikin „mehr als irritiert über diese Aufforderung, man möge die weiße Fahne hissen“. Wenn man fordere, dass sich jemand ergebe, der überfallen werde, „dann ist das eine Aufforderung an Herrn Putin, mit kirchlichem Segen einfach weiterzumachen“.

Kreml versteht Papst Aussage nicht als Aufruf zu Kapitulation

Und so ist es wenig verwunderlich, dass Moskau die Aussagen völlig anders bewertet. Der Kreml hat nach dem umstrittenen Interview von Papst Franziskus die Bereitschaft zu Verhandlungen über eine Beendigung des Konflikts betont. Russland verstehe die Äußerungen des Papstes in dem Interview mit dem Schweizer Fernsehen nicht als Aufruf an die Ukraine zur Kapitulation, sondern als Plädoyer für Verhandlungen, so Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Kremlchef Wladimir Putin habe immer wieder davon gesprochen, bereit und offen zu sein für Verhandlungen. „Das ist der bevorzugte Weg“, sagte Peskow.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weist den Appell des Papstes zurück. Westliche Politiker und Beobachter haben in der Vergangenheit Zweifel darüber ausgedrückt, dass Moskau ernsthaft zu Gesprächen bereit ist. (dpa/eku)

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