Aktien von Biontech und Moderna stürzen abEMA untersucht Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen

Der Erfolg seines Corona-Impfstoffs hat dem Mainzer Unternehmen Biontech einen riesigen Sprung bei Umsatz und Gewinn beschert. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, stieg der Nettogewinn im zweiten Quartal 2021 auf knapp 2,8 Milliarden Euro nach einem Verlust von 88,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Biontech und Pfizer hatten Ende 2020 die weltweit erste Zulassung für einen Covid-19-Impfstoff erhalten. Doch kaum ist die Woche vorbei, gibt es auch schlechte Nachrichten: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft, ob gewisse seltene Symptome nach der Gabe von mRNA-Impfstoffen gegen Corona als Nebenwirkungen eingestuft werden sollten. Die Aktien der mRNA-Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna gingen nach Bekanntgabe der Untersuchung steil nach unten.
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Biontech-Aktie rutscht um 14 Prozent ab
Der zuständige Sicherheitsausschuss befasse sich mit Berichten über eine Form von allergischer Hautreaktion und zwei Nierenleiden, die bei kleinen Personengruppen aufgetreten seien, teilte die EMA am Mittwoch im Rahmen eines Routinebericht mit. Um wie viele Fälle es sich handelte, wurde nicht bekannt. Stellungnahmen der Hersteller Pfizer - Partner von Biontech - und Moderna lagen zunächst nicht vor.
Aktien der Corona-Impfstoffhersteller Moderna und Biontech fielen darauf hin an der Wall Street jeweils um mehr als vierzehn Prozent. Pfizer verlor 3,6 Prozent.
Fast 4 Milliarden Euro Gewinn im ersten Halbjahr
Für die ersten sechs Monate dieses Jahres belief sich damit der Überschuss auf gut 3,9 Milliarden Euro nach einem Verlust von knapp 142 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz wurde in dem zum 30. Juni beendeten Quartal auf rund 5,3 Milliarden Euro geschätzt nach 41,7 Millionen Euro im Vorjahr. Für das erste Halbjahr ergab sich ein Gesamtumsatz von fast 7,4 Milliarden Euro nach gut 69 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Biontech hat die Umsatz-Prognose für das Gesamtjahr angehoben und stellt mit dem Corona-Impfstoff Verkaufserlöse von 15,9 (bislang: 12,4) Milliarden Euro in Aussicht. Und es könnte sogar noch mehr werden, denn die aktuelle Umsatzerwartung basiere auf den bis 21. Juli unterzeichneten Verträgen für die Lieferung von rund 2,2 Milliarden Impfdosen bis Jahresende. „Zusätzliche Umsätze werden in Zusammenhang mit weiteren Lieferverträgen für Lieferungen im Jahr 2021 erwartet, wobei erste Verträge für 2022 und darüber hinaus bereits geschlossen wurden", teilte das Unternehmen aus Mainz am Montag mit.
Auffrischungsimpfungen könnten Absatzprognose erhöhen
US-Partner Pfizer hatte seine Absatzprognose für den Impfstoff bereits Ende Juli erhöht, nachdem weitere Lieferverträge abgeschlossen wurden. Insgesamt will Biontech bis Jahresende eine Produktion von drei Milliarden Dosen anpeilen. 2022 sollen es dann bis zu vier Milliarden Einheiten sein. Bis 21. Juli wurden mehr als eine Milliarde Impfdosen in mehr als 100 Regionen ausgeliefert.
Zu einer möglichen Auffrischungsimpfung erklärte das Unternehmen: „Biontech und Pfizer sind der Ansicht, dass eine Auffrischungsimpfung oder dritte Dosis von BNT162b2 das Potenzial hat, die höchste Schutzwirkung gegen alle derzeit getesteten Varianten, einschließlich Delta, aufrechtzuerhalten." In den kommenden Wochen sollen genauere Daten aus der Analyse von dazu laufenden klinischen Studien veröffentlicht und bei den Zulassungsbehörden in den USA, der Europäischen Union (EU) und anderen Ländern eingereicht werden. (dpa/reuters/aze)