Vor, nach oder während des Essens?
Warum der richtige Zeitpunkt bei der Medikamenten-Einnahme so wichtig ist

Wer täglich ein oder mehrere Medikamente einnehmen muss – zum Beispiel gegen Bluthochdruck oder eine Schilddrüsenunterfunktion – weiß, wie schwierig es sein kann, die Einnahme in den Alltag zu integrieren. Denn während viele Menschen nicht jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen, ins Bett gehen oder ihre Mahlzeiten einnehmen, gelten für die Medikamenten-Einnahme strikte Vorgaben. Vor dem Essen, nach dem Essen, auf nüchternen Magen – gar nicht so einfach, sich immer ganz akkurat daran zu halten. Doch das sollten Sie!
Wir erklären, was die Vorgaben auf der Packungsbeilage genau bedeuten und warum Sie sich immer streng an diese halten sollten.
Das bedeuten die Angaben im Beipackzettel
Die Krankenkasse AOK klärt auf ihrer Webseite auf, was die verschiedenen Angaben im Beipackzettel zum richtigen Zeitpunkt der Medikamenten-Einnahme genau bedeuten:
„auf nüchternen Magen“: Hier sollten mindestens zwei Stunden seit der letzten Mahlzeit vergangen sein. Ihre nächste Mahlzeit sollten Sie frühestens eine halbe Stunde nach der Medikamenten-Einnahme planen.
„vor dem Essen“: Achtung, dies heißt nicht: Pille schlucken und losspeisen! Mindestens 30 Minuten sollten Sie noch zwischen der Einnahme und der Mahlzeit vergehen lassen.
„mit der Mahlzeit“: Hier liegt der Zeitpunkt der Einnahme während der Mahlzeit oder unmittelbar danach.
„nach dem Essen“: „Dieser Einnahmehinweis kann unterschiedliches bedeuten“, erklärt die AOK auf ihrer Webseite. „Deswegen werden in den meisten Packungsbeilagen genauere Zeitangaben gemacht, zum Beispiel eine Stunde nach dem Essen.“
„unabhängig von Mahlzeiten“: Vor, zu oder nach der Mahlzeit – suchen Sie sich einen beliebigen Zeitpunkt für die Einnahme aus.
Warum Sie sich streng an den Einnahme-Zeitpunkt halten sollten
Der Grund für die genauen Vorgaben im Beipackzettel: Speisen und Getränke können die Wirkung von Medikamenten auf vielerlei Weise beeinflussen. Sie können sie erhöhen, herabsetzen oder Medikamente sogar ganz unwirksam machen. Und auch umgekehrt können Medikamente zum Beispiel die Wirkung von Alkohol ungewollt verstärken – und dadurch unter anderem zu Übelkeit, Schwindel oder gar Herzrhythmusstörungen führen.
Welche Lebensmittel bekannt für mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten sind, erklären wir hier.
Viele in Medikamenten enthaltene Wirkstoffe können zudem Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Gerade für ältere Menschen, die oft mehr als eine Arznei pro Tag einnehmen müssen, ist es daher wichtig, sich mit dem behandelnden Arzt über den besten Einnahmezeitpunkt zu beraten.
Auch Patienten mit chronischen Erkrankungen, die regelmäßig Medikamente einnehmen und auf deren Wirkung angewiesen sind, sollten ihre Ernährung mit der Arzneimittel-Einnahme abstimmen und sich möglichst genau an den im Beipackzettel vorgegebenen Einnahmezeitpunkt halten. Denn kann ein wichtiges Medikament seine Wirkung aufgrund eines Einnahmefehlers über längere Zeit nicht richtig oder gar nicht entfalten, kann das mitunter gefährlich werden. (dhe)
Im Video: Warum Sie Medikamente besser nicht mit Sprudel einnehmen sollten
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