'Wall Street Journal': Flug MH370 sendete noch stundenlang Signale
Wo ist Flug MH370? Seit einer Woche ist die Boeing 777 der Malaysia Airlines wie vom Erdboden verschluckt. Bisher führten alle Spuren ins Nichts. Nun hat das 'Wall Street Journal' ungeachtet der Dementis aus Malaysia mit neuen Einzelheiten über einen angeblich viel längeren Flug des verschwundenen Flugzeugs nachgelegt.

Demnach hätten malaysische Satelliten noch Stunden nach der letzten Radarerkennung Signale (Pings) von dem Flugzeug erhalten, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Ermittler. Das Blatt korrigierte lediglich erste Angaben, dass die Signale von den Rolls Royce-Triebwerken stammten. Das bedeute, dass die Maschine mit 239 Menschen an Bord Stunden nach dem Verschwinden noch intakt war. Der malaysische Verkehrsminister hatte zuvor dementiert, Signale erhalten zu haben. Boeing wollte sich auf Nachfragen der Zeitung nicht äußern, wie das Blatt schreibt.
Insider sagten der Nachrichtenagentur 'Reuters', die Maschine sei gezielt gen Westen gesteuert worden. Dabei berufen sie sich auf Daten der malaysischen Streitkräfte. Die Ermittlungen konzentrierten sich nun auf Sabotage oder eine Entführung.
Forscher berichten von "Ereignis" im Meer
Chinesische Forscher wollen unterdessen ein "Ereignis" am Meeresboden gemessen haben. Es werde als eine mögliche Spur zu der verschollenen Boeing gewertet. Eineinhalb Stunden nach dem Kontaktabbruch zu Flug MH370, hätten Seismologen und Physiker eine Besonderheit auf dem Meeresboden zwischen Malaysia und Vietnam registriert, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Wissenschaftler von der Universität für Wissenschaft und Technologie sagten, das "Ereignis" könne von einem ins Meer gestürzten Flugzeug ausgelöst worden sein.
Die Boeing 777 wird nun auch westlich der bisher vermuteten Absturzstelle gesucht. Nach Informationen von 'CNN' haben die USA ihren Zerstörer 'USS Kidd' vom Südchinesischen Meer in den Indischen Ozean verlegt. Die Ausweitung der Suchaktion untermauert die Theorie, dass die Maschine Hunderte Kilometer von ihrem Kurs abwich. Indien habe drei Schiffe und drei Fluggeräte in die Region geschickt, sagte ein Regierungsbeamter in Neu Delhi.
Bei den Angehörigen - etwa zwei Drittel der Passagiere an Bord der Boeing sind chinesische Staatsbürger - stauen sich derweil Frust, Wut und Misstrauen. Seit fast einer Woche wissen sie nicht, was mit ihren Freunden und Verwandten passiert ist. In China wächst das Entsetzen über die schleppende Suche. "Wenn das Flugzeug über Chinas Territorium verschollen wäre, würde die Suche gezielter ablaufen", sagt Professor Li Chengzhi von der Luftfahrtuniversität Nordchina. "Wir sind effizienter. China kann seine Ressourcen besser bündeln als Malaysia", sagt Li. Andere Experten äußern sich in den Sondersendungen im chinesischen Staatsfernsehen ähnlich. Mehrfach haben sich Behördenvertreter aus Malaysia gegenseitig widersprochen. Mit jeder Pressekonferenz in Kuala Lumpur wirkt die Koordination der Suchaktion chaotischer.