Jetzt fordert er Schadensersatz von der Staatsanwaltschaft

Von den Schwestern der Ex-Frau gestohlen: Justiz verscherbelt Uwes wertvolles Kunstwerk - für 11 Euro

Uwe Wagner ist mit dem Künstler des Gemäldes in derselben Straße großgeworden.
Uwe Wagner ist mit dem Künstler des Gemäldes in derselben Straße großgeworden.
Privat, RTL
von Marylin Müller

Nach sechsjährigem Scheidungskrieg sollte der Berliner Uwe Wagner (68) endlich sein entwendetes Wandgemälde zurückbekommen. Stattdessen erfährt er bei der Asservatenkammer: Das Kunstwerk seines Kindheitsfreundes Thomas Lange wurde längst versteigert. Für Uwe Wagner unbegreiflich.

Das Gemälde könnte tausende Euro wert sein

Dieses Gemälde hat Künstler Thomas Lange seinem Kindheitsfreund geschenkt.
Dieses Gemälde hat Künstler Thomas Lange seinem Kindheitsfreund Uwe Wagner geschenkt.
Privat, RTL

Das Wandgemälde „Spiegelei in Küche“ hatte für Uwe Wagner einen hohen emotionalen Wert: „Ich bin mit Thomas Lange in Lichterfelde groß geworden. Mittlerweile ist er ein richtiger Künstler. Seine Gemälde liegen im fünfstelligen Bereich. Aber darum geht es mir nicht mal.“ Genau aus dem Grund, vermutet er, entwenden die Schwestern seiner Ex-Frau es vor einigen Jahren – mitten im Scheidungskrieg. Er zeigt die Schwestern an.

„Vor zwei Jahren erhielt ich dann den Anruf der Polizei, dass sie mein Bild bei meiner Ex-Frau in der Wohnung gefunden haben.“ Leider sei es sogar beschädigt gewesen. Dazu kommt: Das Verfahren gegen die Schwestern wird eingestellt. Dennoch: „Ich wollte einfach nur mein Bild zurückhaben“, so Uwe Wagner gegenüber RTL. Laut eines Schreibens der Staatsanwaltschaft vom 2. August könne er dieses bis Mitte September in der Asservatenkammer abholen kommen. Erleichterung bei dem 68-Jährigen.

Das Gemälde wurde schon vor eineinhalb Jahren versteigert

Zweiter von Links: Uwe Wagner. Dritter von Links: Künstler Thomas Lange.
Zweiter von Links: Uwe Wagner. Dritter von Links: Künstler Thomas Lange.
Privat, RTL

Wenige Tage später versucht er genau das. Doch dann heißt es: „Das Bild ist nicht da“, so Uwe Wagner. „Kleinlaut sagte der Mitarbeiter, dass das schon letztes Jahr verscherbelt wurde, für elf Euro.“ Aber wie kann das sein?

Auf RTL-Anfrage äußert sich die Staatsanwaltschaft so: „Tatsächlich wurde er bereits erstmals am 25. Januar 2022 angeschrieben und gebeten, das Bild abzuholen. Das ist – aus welchen Gründen auch immer nicht erfolgt – weshalb dann – wie Herrn Wagner mitgeteilt – nach Fristablauf am 25. März 2022 die bestimmungsgemäße Verwertung erfolgte.“ Weiter heißt es in dem Statement: „Tatsächlich lag ein Versehen wohl darin, dass der nun für das Verfahren zuständige Dezernent übersehen hatte, dass schon längst eine Asservatenentscheidung getroffen worden war, und daher Herr Wagner ein zweites Mal – und nun unzutreffend – informiert wurde, dass er das Bild abholen kann.“

Klingt nach einer Aneinanderreihung unglücklicher Umstände. Auch Uwe Wagners letzte Hoffnung, das Bild zurückzubekommen, ist damit also leider gestorben. Dennoch lässt er sich nun bei einem Rechtsanwalt beraten und fordert Schadensersatz von der Staatsanwaltschaft.