Meinungsforscher Stephan Grünewald im „Frühstart“
„Wähler unentschlossen wie noch nie"
von Thomas Berding
„Die Wähler sagen, dass sie noch nie so unentschlossen waren und sie sind immer noch im Entscheidungsprozess“, sagt Meinungsforscher Stephan Grünewald. Er ist überzeugt, dass die aktuellen Umfragen nicht das finale Wahlergebnis widerspiegeln. „Die hohen demoskopischen Werte für die SPD werden sich in der Wahlkabine nicht so einlösen. Man vertraut zwar Scholz, man erachtet ihn als kompetent, aber die SPD ist das Damoklesschwert für Scholz, weil man mit ihr eine unklare Bedeutung verbindet.“
Der Chef des Kölner Meinungsforschungsinstituts Rheingold macht der Union und ihrem Kanzlerkandidat Hoffnung. „Im Moment wird Laschet für sein Lachen abgestraft. In der Wahlkabine werden aber dann doch viele Wähler wieder die CDU ankreuzen.“
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Die aktuellen Umfrage-Ergebnisse
Wähler sind nicht in Aufbruchstimmung
Meinungsforscher Grünewald ist auch Psychologe. Deshalb hat er die Wähler auch tiefenpsychologisch befragt. Von Aufbruchstimmung war in den Gesprächen nichts zu spüren, so Grünewald. Viele Wähler stecken in einem Dilemma. „Sie sehen Probleme und Herausforderungen, haben aber keine Idee wie man die bewältigen kann. Einerseits möchten sie einen Politiker, der sie kraftvoll aus den Krisen herausführt, anderseits schrecken sie davor zurück, dass sie sich verändern und einschränken müssen.“
Die Grünen hätten darauf bereits reagiert und ihre Verzichts- und Veränderungsbotschaften abgemildert. Co-Parteichef Habeck spielt dabei eine zentrale Rolle, so Meinungsforscher Grünewald. „Der Habeck in seiner Sinnlichkeit und Ruhe, der sorgt dafür, dass es nicht ganz so schlimm wird.“