Früher Knast, heute CollegeVon der Drogensüchtigen zur College-Überfliegerin: Wie Ginny Burton sich ein neues Leben aufbaute

Ginny Burton war drogensüchtig und landete mehrmals im Gefängnis. Im Jahr 2021 schaffte sie einen hervorragenden College-Abschluss an der Universität von Washington.
Ginny Burton im Jahr 2005 (l.) und im Jahr 2021 (r.)
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Ihre Geschichte könnte aus einem Hollywood-Drehbuch geklaut sein: Ginny Burton war schwer drogensüchtig und kriminell. Immer wieder wurde sie verhaftet, immer wieder wurde sie rückfällig – bis sie vor mehr als sieben Jahren den Drogen abschwor. Burton hat ein neues Leben begonnen: Sie hat einen ausgezeichneten College-Abschluss geschafft, auf Fotos ist sie heute kaum wiederzuerkennen. Jetzt hat sie ein großes Ziel.

Schwerer Start: Kind eines Dealers und einer Süchtigen

Burton wurde als Kind eines Drogendealers und einer Drogensüchtigen geboren. Als sie vier Jahre alt war, landete ihr Vater im Gefängnis. „Ich hatte nie eine Chance“, sagt sie heute gegenüber „ABC“.

Im Alter von sechs Jahren rauchte sie erstmals Marihuana. Mit zwölf nahm sie Meth, mit 14 Crack. Schon als junge Frau war die US-Amerikanerin schwer heroinsüchtig.

Ginny Burton: Dreimal landete sie im Gefängnis

Ginny Burton nahm ihr Leben lang Drogen, darunter Meth und Heroin. Doch sie bekam die Kurve und erhielt ein begehrtes Stipendium.
Ginny Burton schaffte ihren Abschluss an der Universität von Washington.
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Noch als Teenagerin wurde Burton vergewaltigt, ein Mann, der bei ihrer Mutter Drogen kaufte, überwältigte sie. Sie bekam zwei Kinder, der Vater ihres ersten Kindes wurde erschossen, sie in ihrer Beziehung geschlagen. Mehrmals versuchte Burton sich das Leben zu nehmen. „Ich hatte keine Hoffnung. Ich konnte mein eigenes Leben nicht ertragen“, blickt sie heute zurück.

Burton überfiel damals wahllos Leute und raubte Drogendealer aus. 17-mal wurde sie verurteilt, dreimal landete sie im Gefängnis. Jedes Mal wurde sie clean, jedes Mal folgte der Rückfall innerhalb weniger Monate – bis Burton im Dezember 2012 erneut festgenommen wurde.

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Ginny Burton schafft es an die Universität von Washington

Damals schwor sie sich, ihr Leben endlich zu verändern. Nach ihrer Freilassung kämpfte sie dafür, in ein Therapieprogramm aufgenommen zu werden. Bis heute ist sie clean.

Burton begann fortan sich sozial zu engagieren. Sie begleitete ehemalige Gefängnisinsassen und kümmerte sich um Obdachlose und Bedürftige.

Gleichzeitig bildete sie sich fort: Sie besuchte Kurse am South Seattle College, später erhielt sie ein Stipendium an der großen Universität von Washington und überzeugte dort mit hervorragenden Leistungen. Die traditionsreiche Harry S. Truman Scholarship Foundation nahm sie als Stipendiatin auf, 2021 machte sie ihren Abschluss in Politikwissenschaften.

Ginny Burton: "Anderen Leuten helfen, ebenfalls ein neues Leben zu beginnen"

„Sie will wirklich Leuten helfen. Sie will denen, die am Boden sind, helfen, an die Spitze zu kommen. Und ich glaube das wird sie“, sagt Ginnys Ehemann Chris, der selbst drogensüchtig war und ebenfalls im Gefängnis saß, bei „ABC“.

Zusammen ist das Paar aus der Großstadt aufs Land gezogen, im Haus von Chris‘ Großeltern wollen sie ein Apartment beziehen. Zur Ruhe setzen möchte sich Burton allerdings noch lange nicht: „Vielleicht kann ich anderen Leuten helfen, ebenfalls ein neues Leben zu beginnen“, sagt sie. „Es gibt Tage, an denen wünsche ich mir, ich könnte mich einfach um meinen Garten kümmern und ein kleines Café aufmachen. Doch ich weiß, dass ich weiter Hoffnung schaffen muss.“

(jda)

Hilfe bei Suizidgedanken

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