Video: Meteorit trifft Russland

Erst Lichtblitze, dann eine gewaltige Detonation: Beim Einschlag eines Meteoriten am Uralgebirge sind nach Angaben russischer Behörden im Gebiet Tscheljabinsk etwa 500 Menschen verletzt worden, davon mindestens zehn Kinder, denn auch eine Schule wurde getroffen. Die meisten Verletzten seien von Scherben zersplitterter Scheiben getroffen worden.

ITAR-TASS: CHELYABINSK, RUSSIA, FEBRUARY 15, 2013. A white contrail left by a meteor over Chelyabinsk. (Photo ITAR-TASS / Viktoria Gorbunova) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Meteoriteneinschlag in Russland hinterlässt weiße Rauchspur am Himmel.
dpa, Gorbunova Viktoria

Gesteinsbrocken fielen wie Feuerbälle auf die Erde. Der Meteorit zischte über den Horizont und hinterließ eine lange weiße Rauchwolke, die sogar im 200 Kilometer entfernten Jekaterinburg zu sehen war. Das Katastrophenschutzministerium sprach von einem "Meteoritenregen in Form von Feuerbällen". Laut Experten der europäischen Raumfahrtagentur Esa haben die Meteoritenbrocken einen Durchmesser von ein bis zwei Metern und sind vor dem Einschlag nicht sichtbar.

Insgesamt seien in mindestens sechs Städten in der Region rund 1.500 Kilometer östlich von Moskau Schäden an Gebäuden festgestellt worden, hieß es laut Behörden. Die Meteoritenteile seien in zahlreiche Häuser eingeschlagen und hätten Dächer und Scheiben zertrümmert. Viele Menschen sind nun schutzlos der Winterkälte ausgesetzt.

Teile des Meteoriten seien auch in eine Schule von Tscheljabinsk eingeschlagen. Auch dort seien Menschen durch zerborstenes Glas verletzt worden. Ernste Folgen gab es demnach aber nicht. Behörden ordneten die Schließung aller Schulen der Region an.

Keine Möglichkeit, solche Objekte abzuwehren

Damage to a pancake bar caused by a meteor shower is seen in the town of Kopeisk, Chelyabinsk Region, Russia, on February 15, 2013.  A meteorite landed in eastern Russia on Friday, causing damage to buildings and injuries, first news reports said. (Zu dpa "Dutzende Verletzte nach Meteoriteneinschlag in Russland"). (Photo ITAR-TASS / Yulia Airikh) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Zerstörte Fensterfront eines Cafes nach Meteoriteneinschlag

Nach Behördenangaben war gegen 9.20 Uhr ein Knall in rund 10.000 Meter Höhe zu hören. "Dann gab es einen Blitz, ich sah ein Rauchfahne am Himmel und spürte die Druckwelle, die Fensterscheiben eindrückte", sagte Andrej, der seine Freundin an einer Bushaltestelle in Tscheljabinsk verabschiedete. Alarmanlagen von Autos gingen los, und Mobiltelefone funktionierten nicht mehr richtig.

Laut Esa geschah der Meteoriteneinschlag unabhängig von dem Asteroiden, der am Freitagabend knapp an der Erde vorbeirasen wird. "Das ist etwas völlig anderes", sagte ein Sprecher, "Flugbahn und Ort des Anschlages sprechen dagegen."

Atomanlagen der Gegend seien nicht betroffen, teilte der Staatskonzern Rosatom laut Agenturberichten mit. Vizeregierungschef Dmitri Rogosin sprach sich für eine internationale Initiative zur Errichtung eines Schutzsystems aus, mit dem nicht nur frühzeitig vor gefährlichen Objekten aus dem Weltall gewarnt, sondern diese auch zerstört werden können.

Weder Russland noch die USA hätten die Möglichkeit zur Abwehr solcher Objekte, meinte der für die Raumfahrt zuständige Politiker. Eine Kommission der russischen Rüstungsindustrie werde sich nun mit dieser Frage befassen, kündigte Rogosin an.