Natürliches Risiko beim Baden?Vibrionen-Infektion! Frau stirbt nach Bad in der Ostsee

Eine 66-jährige Frau ist am 27. Juli nach einer Vibrioneninfektion in einer Klinik in Ostholstein verstorben. Sie soll vermutlich mit einer offenen Wunde und Vorerkrankungen in der Ostsee gebadet haben, teilt die Kreisverwaltung am Donnerstag mit. Noch sei der Infektionsfall in Schleswig-Holstein zwar ein Einzelfall, so das Gesundheitsministerium in Kiel, trotzdem warnen Ministerium und Kreisverwaltung Ostholstein vor einer Infektion mit dem Bakterium. Bereits im Juli dieses Jahres hatte sich auch ein 80-jähriger Mann in Mecklenburg-Vorpommern infiziert.
Menschen mit Vorerkrankungen und offenen Wunden besonders gefährdet
Besonders ältere Menschen mit einem schwachen Immunsystem, offenen Wunden oder schwacher Immunabwehr, etwa aufgrund von Vorerkrankungen, sind gefährdet, heißt es von Seiten des Kreises. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit Lebererkrankungen, Diabetes Mellitus und Alkoholabhängigkeit. Zwar seien Infektionen mit dem Bakterium namens Vibrio vulnificus selten, aber weltweit verbreitet. Die meisten Fälle habe es in in den USA, Japan und Taiwan gegeben. In Deutschland seien seit 1993 einzelne Fälle von Wundinfektionen nach dem Baden im warmen Ostseewasser bekannt geworden. Beim Baden oder Wasserwaten könnten die Bakterien bereits durch kleine Wunden in den Körper eindringen, sich vermehren und schlimmstenfalls zum Tod führen.
Vibrionen könnten sich zudem durch den Verzehr von unzureichend gegarter Meerestiere wie Fischen, Krabben, Austern und Muscheln übertragen. Die Meerestiere, die zum Verzehr gedacht sind, würden daher entsprechend kontrolliert.
Frühe Behandlung mit Antibiotika notwendig
Bei Verdacht auf eine Wundinfektion sollte schnellstmöglich ein Arzt kontaktiert werden, so die Kreisverwaltung Ostholstein. Denn in mehr als der Hälfte der Fälle habe eine Vibrioneninfektion einen ernsthaften Verlauf mit tiefgreifenden Haut- und Gewebestörungen zur Folge. Das wiederum könne zu einer schweren Blutvergiftung (Sepsis) führen, die lebensgefährlich ist. Anzeichen für eine Vibrioneninfektion können eine Wundentzündung oder Magen-Darm-Beschwerden sein. Wichtig sei daher eine frühstmögliche Behandlung mit Antibiotika.
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Bakterien mögen Temperaturen über 20 Grad
Das Bakterium kommt auf natürliche Weise im Meer- und Brackwasser vor. Das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein untersucht nach eigenen Angaben regelmäßig die heimischen Küstengewässer. Demnach fühlten sich Vibrionen vor allem im flachen Wasser mit hohem Salzgehalt und Temperaturen über 20 Grad wohl. Sind die Bakterien erst einmal durch erhöhte Wassertemperaturen aktiviert, überleben sie auch bei sinkenden Wassertemperaturen für mehrere Wochen. (lri)