Nach Kritik von VerbandschefinVeronika Stepanova: Russland-Star pöbelt gegen norwegischen Reporter

MOSCOW REGION, RUSSIA - FEBRUARY 16, 2022: Cross-country skier Veronika Stepanova poses with her 4x5km relay gold medal during a welcoming ceremony at Sheremetyevo International Airport for Russian athletes returning from the 2022 Winter Olympic Games in Beijing. Gavriil Grigorov/TASS
Veronika Stepanova ist nicht nur Langlauf- sondern auch Instagram-Star.
picture alliance/dpa/TASS | Gavriil Grigorov, deutsche presse agentur, dpa

Die junge Langläuferin Veronika Stepanova gehört seit den Olympischen Spielen in Peking zu den prominentesten russischen Wintersport-Stars. Mit ihren sportlichen Leistungen, aber auch wegen ihrer Präsenz in den sozialen Medien steigerte sie ihren Bekanntheitsgrad in den letzten Wochen um ein Vielfaches. In der sportlichen Führung der Mannschaft wird das durchaus kritisch gesehen.

"Sie leidet wahrscheinlich an Star-Fieber"

Die russische Verbandspräsidentin Yelena Välbe sagte während der nationalen Meisterschaften am Wochenende, an denen Stepanova nicht teilnahm: "Sie leidet wahrscheinlich an Star-Fieber." Välbe verspüre regelmäßig das Verlangen, den Shootingstar anzurufen und zu sagen, "dass sie lieber trainieren sollte, statt im TV aufzutreten und ihr Gesicht zu verkaufen.“ Dass Stepanova nicht an den nationalen Meisterschaften teilnahm - offiziell sagte sie ihren Start wegen einer Erkältung ab - ärgerte die Verbandspräsidentin: "Alle sind hier bei den Meisterschaften am Start. Was macht sie in Moskau? Ich verstehe das nicht. Ist sie krank oder ist sie nicht krank? Wenn sie krank ist, soll sie sich behandeln lassen. Also warum zur Hölle ist sie da [in Moskau]?"

Stepanova sei eine begabte Läuferin, "aber sie ist keine Natalya Nepryayeva, so viel ist klar. Bis jetzt war für sie alles einfach. [...] Wenn sie sich dazu entscheidet, auf diese Art berühmt zu werden, dann soll es so sein", kritisierte Välbe die regelmäßigen TV-Auftritte der Staffel-Olympiasiegerin. Stepanova selbst wollte sich zur Kritik zunächst äußern. Auf ihrem Telegram-Kanal erklärte sie lediglich, "natürlich nicht eine öffentliche Debatte mit der sportlichen Führung" führen zu wollen. "Ich fühle mich nicht schuldig, aber ich werde analysieren und die Kritik dabei berücksichtigen", sagte sie.

Deutlich weniger Zurückhaltung zeigte die Russin gegenüber eines norwegischen Journalisten des TV-Senders "NRK". Er bat für eine Geschichte zu Välbes Kritik um eine Stellungnahme. Via Instagram antwortete ihm Stepanova. "Das Letzte, was ich mich interessiert, ist ein norwegischer Journalist, der mir eine Chance geben möchte, mich zu erklären", schrieb sie zu einem Screenshot, der die Anfrage des Journalisten zeigt. "Du willst einen Kommentar? Hier ist er: Warum kümmerst du dich nicht um deine Angelegenheiten - Russen klären die Dinge untereinander. Vielen Dank!", ergänzte sie. (tno)