Verlobungsring 'zu mickrig': Frau beschwert sich im Internet über seinen Wert

Verlobungsring
Darf man als Frau wirklich über den Wert des Verlobungsringes meckern?
Derek Latta, iStockphoto

Ihre Augen machten 'Bling! Bling!' Dann sah sich die Britin den Verlobungsring genauer an und war "nur noch enttäuscht". Der Ring, den ihr Freund ihr an den Finger stecken wollte, war in ihren Augen "einfach nur mickrig". Die Enttäuschte suchte im Internetforum von 'Mumsnet' Rat: Wie sollte sie nur damit umgehen, dass sie dem eigenen Freund nur 1.400 Euro wert war? Erwartungsgemäß hielt sich das Mitleid der Community allerdings in Grenzen.

Wie teuer darf ein Verlobungsring sein?

Von Ursula Willimsky

"Ich habe die Quittung gesehen und weiß, dass er 1.300 Pfund dafür gezahlt hat", jammerte die Britin in ihrem - inzwischen gelöschten - Post, "das ist deutlich weniger als ich mir erwartet habe. Schließlich geht es um ein wirklich wichtiges Schmuckstück." Außerdem verdiene ihr Freund fast sechsstellig, bisher wäre er ja auch nicht so geizig gewesen.

Nun gut, Ansprüche und Budget variieren nun mal von Paar zu Paar, da wollen wir jetzt gar nicht näher drauf eingehen. Zumal wir wissen, dass im angelsächsischen Raum Verlobungsringe (noch) einen anderen Stellenwert als in Deutschland haben. Ein Monatsgehalt sollte er dort schon wert sein. Besser zwei. Optimalerweise drei. Im Durchschnitt geben Briten und US-Amerikaner angeblich mehr als 5.000 Euro für ihn aus. So gesehen sind 1.400 Euro bei einem Gutverdiener tatsächlich nicht am oberen Erwartungslimit.

Je dicker der Ring, desto kürzer die Ehe?

Eher stellt sich die Frage: Muss ein Liebesweis wirklich zwingend teuer sein? Manifestieren sich Romantik und die Ernsthaftigkeit der Absichten tatsächlich in der Summe, die auf dem Kassenbon des Juweliers steht? In Deutschland ist man da traditionell eher pragmatisch. Die Grundvariante: Erst steckt ein schlichtes Ringlein an der linken Hand und dient als Verlobungsring. Nach der Trauung wechselt der Ring an die rechte Hand. Ende.

Daneben gibt es weitere Spielarten. Mal wird der Verlobungsring über den Ehering gesteckt. Mal trägt man rechts den Ehering und links weiterhin den Verlobungsring, der auch bei uns immer öfter das dicke Gebinde mit einem Solitär sein darf. Weils so schön blinkt und was hermacht.

Wer's schlicht mag und der Meinung ist, dass man sich mit so einen dicken Solitär ohnehin nur ständig irgendwo verheddert: gerne. Da ist nichts dagegen zu sagen. Wer einen Prinzessin-Diana-Gedächtnisring als Zeichen seiner Liebe will... gerne! Aber doch bitte, weil's einem gefällt, und nicht, weil man vorher mit dem Kalkulationsprogramm ausgerechnet hat, wie viel Karat das Zeichen der Liebe mindestens haben sollte.

Wichtig ist doch vor allem, dass das Geben und Nehmen der Ringe mit Liebe geschieht. Und da kann einem der Künftige der Britin schon ein bisschen leid tun: Er wird den Ring ja nicht beim letzten Pfarrbasar in einem Schuhkarton gefunden haben, sondern dürfte sich Mühe gegeben haben bei der Auswahl. Und dann: nur Vorwürfe. Anscheinend - so liest sich der Post weiter - hat er selbst sich in seiner Enttäuschung Rat bei Kollegen gesucht. Deren pragmatische Einschätzung: "Wenn sie es vom Ring abhängig macht, ist sie nicht die Richtige für dich."

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"Interessiert daran, anzugeben statt zu heiraten"

Auch von den Frauen aus dem Forum gab es harsche Schelte: Wenn ihr nur das Design oder das Material nicht gefallen hätte - okay. Aber sich am Wert festbeißen und zu klagen, dass der Ring nicht groß und protzig genug ist, "das klingt so, als wärst du mehr daran interessiert, mit dem Ring anzugeben als daran, jemanden zu heiraten."

Apropos angeben: Kanye West steckte Kim Kardashian einen Ring im Wert von 5,8 Millionen Dollar an den Finger, Jay-Z war seine Beyonce fünf Millionen wert und Mariah Carey durfte sich zur Verlobung immerhin noch über Geschmeide für 2,5 Millionen Dollar freuen. Zugegeben, das hat keine Armen getroffen, auf den jeweiligen Konten dürfte noch genug Geld fürs Hochzeitsbüffet geblieben sein. Aber bei uns Normalos? Ich hätte vermutlich eher an meinem Freund gezweifelt, wenn er mir beim Antrag einen Ring im Gegenwert von zwei Monatsgehälter geschenkt hätte. Und mich gefragt, ob er wirklich der Richtige ist, wenn er glaubt, dass ich auf solche Äußerlichkeiten Wert lege.

Mein Herz gewinnt, wer in die Romantik mehr Herzblut als Geld investiert. Offenbar eine weise Grundeinstellung, sagt auch die Wissenschaft. Eine Studie an der Emory-Universität in Atlanta untersuchte die Scheidungsrate von US-Paaren und fand heraus: Je dicker der Verlobungsring ausfiel, desto kürzer hielt die Ehe.

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