„Weihnachtsmann-Klauseln“ sollen Sicherheit geben

Verhaltensvorschriften für Weihnachtsmänner: Regeln für einen sicheren Umgang mit Kindern

Weihnachtsmann mit Mädchen auf dem Schoß
Der enge Kontakt zwischen dem Weihnachtsmann und dem eigenen Kind wird von vielen Eltern nicht mehr gerne gesehen.
iStockphoto

Dem Weihnachtsmann einmal ganz nah sein – das ist für viele Kinder ein ganz besonderes Erlebnis. Doch Eltern werden heutzutage immer vorsichtiger und beobachten kritisch, mit wem ihre Kinder Umgang haben. Grund dafür sind Schlagzeilen wie diese: In England hat sich ein verurteilter Sexualstraftäter als Weihnachtsmann verkleidet und wollte Fotos mit Kindern machen. Dabei gibt es gerade in Großbritannien bereits Vorkehrungen, um genau so etwas zu verhindern. Wir haben bei einer deutschen Vermittlungsagentur für Weihnachtsmänner nachgefragt: Gibt es auch hierzulande Regeln für Weihnachtsmänner?

Weihnachtsmänner in Großbritannien sollen ihre Hände immer auf ihren Knien haben

Aufgrund zahlreicher Beschwerden besorgter Eltern stellten einzelne Kaufhäuser in Großbritannien, darunter auch Hamleys, die größte Spielzeugkette des Landes, sogenannte „Weihnachtsmann-Klauseln“ auf. Diese Verhaltensvorschriften sollen sicherstellen, dass sich der persönliche Kontakt auf ein „professionelles“ Niveau beschränkt und weitergehende Intimitäten mit den Kindern unterbunden werden.

Unter anderem müssen die verkleideten Männer ihre Hände jederzeit sichtbar auf ihren Knien halten und sollen die Kinder nicht mehr auf ihren Schoß nehmen. Darüber hinaus sind sie dazu angewiesen, eine einfache Sprache zu verwenden und zweideutige Äußerungen zu unterlassen. Sätze wie „Warst du ein braves Mädchen?“ oder „Was soll der Weihnachtsmann in deinen Strumpf stecken?“ sind fortan nicht mehr gestattet.

Deutsche Weihnachtsmänner müssen „Ehrenkodex“ beachten

Auch in Deutschland sind die weißbärtigen Männer im roten Umhang zur Vorweihnachtszeit in Kaufhäusern und Geschäften zu finden. Müssen sie auch bei uns schon bestimmte Verhaltensvorschriften einhalten?

Um das klären, haben wir bei einer großen Vermittlungsagentur für Weihnachtsmänner nachgefragt. Petra Henkert vom Weihnachtsbüro in Zeuthen betont, dass ihre buchbaren Weihnachtsmänner nicht nur langjährig erfahren sind, sondern sich zudem an einen Ehrenkodex halten müssen. Dieser Kodex wurde von zahlreichen weiteren Vermittlungsagenturen unterzeichnet und soll einen jederzeit freundlichen und anständigen Umgang mit Kindern sicherstellen. Eine konkrete Verhaltensvorschrift hinsichtlich eines engeren Kontaktverbotes enthält der Kodex zwar nicht, was laut Aussage von Petra Henkert bislang aber auch nicht notwendig war.

Bei den sogenannten „Weihnachtsmann-Sprechstunden“, während denen Kinder öffentlich zum Weihnachtsmann kommen können, haben die Männer lediglich die Anweisung, Kinder ausschließlich auf Wunsch der Eltern auf den Schoß zu nehmen. Auch ein Foto der Kinder zusammen mit dem Weihnachtsmann kommt nur nach Erlaubnis der Eltern zustande. Diese Vorgaben würden nach Aussage von Frau Henkert ausreichen, da es bislang keinerlei Vorfälle gab, die eine Anpassung beziehungsweise Erweiterung des Ehrenkodex erforderlich gemacht hätten.

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Seien Sie achtsam, aber nicht panisch

Auch wenn es verständlich ist, dass sich Eltern grundlegend Sorgen um die Sicherheit ihrer machen, sollte die Situation realistisch eingeordnet werden.

Bei einem Besuch beim Weihnachtmann sollten Sie durchaus aufmerksam sein, um sofort einschreiten zu können, wenn Ihnen das Verhalten des Mannes in irgendeiner Weise missfällt. Trotzdem besteht nicht gleich Grund zur Panik, denn der Besuch beim Weihnachtsmann kann sowohl für Kinder als auch für Eltern ein sehr schönes Erlebnis sein, das grundlos nicht einfach entfallen sollte.

Bei Straftätern wie dem 40-jährigen Steffen B. aus Newcastle handelt es sich um Einzelfälle. Meldungen wie diese sollten keinen pauschalen Einfluss auf das Image all unserer Weihnachtsmänner nehmen.