Verdacht der TierquälereiStaatsanwaltschaft ermittelt gegen Pferde-Millionär

Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt gegen Manfred von Allwörden wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Gerade erst hat er die Bäckerei-Kette „H. von Allwörden“ in fünfter Generation an den Supermarkt-Riesen Edeka verkauft und widmet sich jetzt ganz seiner Pferdezucht. In Schleswig-Holstein besitzt er eines der größten Gestüte mit über 1000 Pferden.
Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt
„Die Pferde sollen nicht regelmäßig entwurmt worden sein. Dadurch hat sich der Ernährungszustand rapide verschlechtert", sagt Oberstaatsanwalt Christian Braunwarth in einem RTL-Interview. Die Vorwürfe erstrecken sich sowohl gegen Manfred von Allwörden als auch gegen mehrere Mitarbeiter. Ermittelt wird bereits seit September 2021.
Kranke Tiere wurden auf eine Koppel gebracht

Eine Anzeige gegen den 61-jährigen Pferdezüchter hat das Veterinäramt des Kreises Herzogtum Lauenburg erstattet. Es ist als Aufsichtsbehörde zuständig, kennt die Tierhaltung und von Allwördens Koppel. „Der Fall ist mindestens zwei Jahre bekannt“, sagt Tobias Frohnert vom zuständigen Veterinäramt des Kreises Herzogtum Lauenburg in einem Telefonat mit RTL. Weiter heißt es: „Es geht um eine Koppel, auf der kranke Tiere stehen. Das erregt bei den Passanten immer Aufmerksamkeit. Die sind auch krank. Deswegen stehen die da separiert von der anderen Herde.“ Im Laufe der Zeit sollten die kranken Pferde eine spezielle Wurmbehandlung bekommen. „Nicht bei allen Tieren hat diese Therapie früh genug angesetzt und deswegen sind zwei schon frühzeitig verstorben“.
Anzeige wurde erweitert
Seitdem der Fall dem Veterinäramt bekannt war, soll Manfred von Allwörde gehandelt und bei einigen Tieren die aufgeforderte Wurm-Therapien eingeleitet haben. Doch: „Das wurde nicht in der Geschwindigkeit getan, in der man das hätte tun sollen. Es wurde gut gemacht, ließ aber wieder nach“, sagt Tobias Frohnert. Deswegen soll die Anzeige zuletzt erweitert worden sein. Christian Braunwarth von der Staatsanwaltschaft Lübeck rechnet dieses Jahr allerdings noch nicht mit einem Ermittlungsabschluss. Aktuell werden noch Zeugen vernommen.
Manfred von Allwörden bestreitet die Vorwürfe
Pferdezüchter Manfred von Allwörden widerspricht den Vorwürfen. Den 20 Pferden auf der Koppel in groß Zecher gehe es gut: „Wir haben diese ganze Gruppe entwurmt. 17 waren kugelrund, drei konnten die Wurmkur nicht vertragen. Wir entwurmen alle Pferde.“ Weiter sagt er: „Wir haben eine strickte Vorgehensweise und kaufen ein paar 1000 Wurmkuren, um den Pferden immer genug zu geben.“ Auf den Vorwurf des Veterinäramtes, dass die Wurm-Therapien gut umgesetzt wurden und dann allerdings wieder nachließen, sagt von Allwörden: „Wir haben damit nicht nachgelassen. Wir haben vor zwei bis drei Monaten wieder Wurmkuren gekauft und bestellt.“ Außerdem sei bei ihm noch keine Anzeige eingegangen.