"Was hat er da gemacht?"
"Toiletten-Gate" bei den US Open: Murray tobt nach Tsitsipas' Klo-Pause

Toilettenpausen während des Spiels – im Tennis ein heikles Thema und immer wieder Anlass für Zündstoff. Besonders wenn der Kontrahent unentwegt zum Klo rennt, oder ewig lange am stillen Örtchen verweilt. Andy Murray ist bei seinem Erstrundenmatch bei den US Open gegen Stefanos Tsitsipas der Kragen geplatzt. Gerade kassierte der Brite den 2:2-Satzausgleich, da verschwand sein Gegner in den Katakomben. Für lange Zeit.
Tsitsipas acht Minuten verschwunden
„Was hat er da gemacht? Ich habe noch nie so lange gebraucht, um auf die Toilette zu gehen", sagte der sichtlich erboste Murray zum Schiedsrichter und motzte munter weiter. Rund acht Minuten war Tsitsipas verschwunden. Bis dahin hatte ihm Murray einen denkwürdigen Kampf geliefert, der verletzungsgeplagte Routinier war über weite Strecken der Partie der bessere Spieler. Erst Tsitsipas' lange Pause brachte ihn aus dem Rhythmus.
Die Unterbrechung, das erklärte Murray später, habe er mental wegstecken können. Das größere Problem sei der körperliche Effekt gewesen: „Man kühlt einfach ab, wenn man solch ein brutales Match spielt und dann plötzlich sieben, acht Minuten stoppt.“ Vor allem mit einer Hüfte aus Metall. Zur Einordnung: Murray spielt mit einem künstlichen Hüftgelenk.
"Ich habe den Respekt vor ihm verloren"
Schon nach dem dritten Satz hatte sich der Grieche ohne erkennbaren Grund behandeln lassen. „Er ist ein brillianter Spieler und großartig für das Spiel, aber ich habe keine Zeit für solche Mätzchen“", sagte Murray nach der Fünfsatz-Niederlage. „Ich habe den Respekt vor ihm verloren.“
Tsitsipas ist dafür bekannt, dass er sich während Matches schon mal taktische Pausen nimmt, zuletzt hatte sich auch Alexander Zverev nach einem dramatischen Halbfinale in Cincinnati darüber beschwert. „Ich mag es, mit Tennis zu gewinnen und mit Tennis zu verlieren. Manche Spieler halt nicht“, hatte Zverev nach dem Match gesagt. Aber Tsitsipas hatte auch Recht mit seiner Aussage: „Ich habe keine Regeln gebrochen.“ Doch auch wer sich ans Recht hält, ist moralisch nicht immer auf der richtigen Seite. Das gilt auch im Sport. (sid/tme)