Unabhängigkeit dank Biogas

250-Seelen-Dorf in Niedersachsen braucht kein russisches Gas

ARCHIV - 04.10.2021, Niedersachsen, Hannover: Ein Mann dreht in einer Wohnung am Thermostat einer Heizung. (zu dpa: «Bundesnetzagentur: Verbraucher müssen mehr Energie sparen») Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Im 250-Seelen-Dorf Ellringen ist die Energieversorgung auch ohne russisches Gas gesichert. (Symbolbild)
bsc, dpa, Hauke-Christian Dittrich

In Zeiten von deutscher Abhängigkeit von russischem Gas macht dieser Ort in Niedersachsen vor, wie es anders geht: Ellringen in der Gemeinde Dahlenburg. Das kleine Dorf ist dank einer Biogasanlage unabhängig von Gasimporten aus Fernost.

Energie-Selbstversorgung auf dem Lande

Wie der NDR berichtet verdankt Ellringen seine autarke Energieversorgung der Biogasanlage von Thomas Koch. Der Landwirt und Unternehmer betreibt diese seit 2011 mit wachsendem Erfolg: Fast alle der rund 50 Haushalte Ellringens sind mittlerweile am Netz und profitieren von der kostengünstigen Nahwärme. Gleichzeitig können Landwirte aus der Umgebung ihre Gülle in der Anlage entsorgen. "Das war eben ein wichtiger Punkt - dezentral und vor Ort, unabhängig von anderen Lieferanten und dann auch regenerativ, das heißt CO2-neutral und nährstoffneutral - die Anlage zu betreiben“, sagt Koch dem NDR. Die Nachfrage nach der Bioenergie in dem Ort vor Lüneburg sei seit Ausbruch des Ukrainekrieges nur gestiegen, so Betreiber Koch.

Auch beim Biogas Preissteigerungen erwartet

Doch bei aller Freude über die Unabhängigkeit von russischen Gasimporten: Auch beim Biogas wird Thomas Koch mit den Verbrauchern über Preiserhöhungen sprechen müssen. Auslöser dafür seien die extremen Preissteigerungen für Landwirte, die mit ihrer Gülle den Rohstoff für die Anlage liefern. Pro Kilowattstunde Nahwärme rechnet Thomas Koch ab Januar 2023 je nach Abnahmemenge dann mit 7 bis 7,5 Cent.Nach Angabe des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag der Durchschnittspreis für Erdgas im Frühjahr 2022 bei 13,77 Cent pro Kilowattstunde, berichtet der NDR. (kzi)