Mit 15 Jahren zwangsverheiratet und misshandelt
Umstrittenes Todesurteil: „Kinderbraut“ Samira Sabsian im Iran hingerichtet

Die eigenen Schwiegereltern wollten, dass sie getötet wird.
Samira Sabsian ist gerade mal 15 Jahre alt, da muss sie ihren Mann heiraten und Kinder bekommen. Weil ihr Ehemann sie immer wieder misshandelt, bringt sie ihn 2013 um. Nun wurde sie dafür im Iran gehängt.
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Mahmood Amiry-Moghaddam: „Samira Sabsian hat jahrelang Geschlechterapartheid, Kinderehen und häusliche Gewalt ertragen müssen"
Das Mullah-Regime im Iran geht weiter brutal gegen Menschen vor – und setzt auch weiterhin die Todesstrafe durch. „Samira Sabsian hat jahrelang Geschlechterapartheid, Kinderehen und häusliche Gewalt ertragen müssen. Heute ist sie Opfer der Hinrichtungsmaschinerie einer ineffizienten und korrupten Regierung geworden, die sich durch Gewalt und Einschüchterung am Leben erhält", sagt Mahmood Amiry-Moghaddam, Direktor der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights.
Und obwohl Samira gegen ihren Willen verheiratet wird, Kinder bekommt und immer wieder von ihrem Mann geschlagen wird, darf sie sich nicht trennen. Denn nach iranischem Recht können sich Frauen nicht scheiden lassen, auch nicht in Fällen häuslicher Gewalt. Und so bringt sie ihn in ihrer Verzweiflung um. Seitdem hat sie zehn Jahre im Gefängnis auf die Vollstreckung der Todesstrafe gewartet.
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Samira wurde auf Wunsch der Angehörigen des Opfers getötet
Dass bei Samira die Todesstrafe wirklich vollstreckt wurde, war ausdrücklicher Wunsch der Familie des getöteten Ehemannes. Sie wurden vor die Wahl gestellt, entweder die Todesstrafe zu akzeptieren oder sich für eine finanzielle Entschädigung zu entscheiden. In Sabsians Fall waren die Großeltern ihrer Kinder die Kläger und forderten für sie die Todesstrafe.
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Menschenrechtler hatten das Urteil scharf kritisiert und auch noch in den vergangenen Tagen versucht, Druck auszuüben, um die Vollstreckung zu stoppen. Sabsian soll laut der iranischen Nachrichtenagentur Rokna zum Zeitpunkt des Urteils 18 Jahre alt gewesen sein, ihre Kinder waren damals sieben und drei.
Die Islamische Republik ist der weltweit führende Henker von Frauen. In diesem Jahr wurden insgesamt mindestens 700 Menschen hingerichtet. Damit ist der Iran auf Platz zwei, hinter China. (dbl)
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