UEFA „tief besorgt“

Vier Monate vor Finale: Sprengstoff-Anschlag auf Verbands-Boss

epa05281061 Armand Duka, President of the Albanian Soccer Federation, addresses a speech after signing a contract of sponsorship with the SIGAL UNIQA Group Austria in Tirana, Albania, 28 April 2016. Insurance group SIGAL UNIQA Group Austria will be the main sponsor of the Albanian Soccer Federation and the Albanian national soccer team from 2016 until 2018. EPA/ARMANDO BABANI ++
Armand Duka
picture alliance

Für Armand Duka muss es ein unglaublicher Schock gewesen sein: Ein Unbekannter zündete vor dem Anwesen des albanischen Fußballverbands-Boss einen Sprengsatz – während Dukas Frau und Sohn im Haus waren! Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Auch die Sorgen der UEFA sind groß, soll doch eigentlich in knapp vier Monaten nur knapp 30 Kilometer vom Anschlagsort entfernt das Finale der Conference League stattfinden. Und bis dahin scheint sich die Situation in Albanien kaum zu beruhigen.

Schwere Vorwürfe gegen Verbands-Boss als Hintergrund?

Es sind Bilder, die nicht nur Albaniens Fußball erschüttern. Dem Sender „Klant TV“ liegen die Aufnahmen einer Überwachungskamera vor, die den Sprengstoff-Anschlag zeigen. Dabei zu sehen: Eine schwarz gekleidete Person, die in Dukas Wohnort Durrës, von der Hauptstadt Tirana westlich gelegen, auf der Straße vor dem Anwesen des Verbands-Boss entlang läuft. Details sind zwar nicht genau auszumachen, doch erkennbar ist deutlich, dass der Täter etwas in seiner Hand entzündet, diesen Gegenstand vor Dukas Haus platziert und flüchtet.

Duka selbst war zu dem Zeitpunkt gar nicht zuhause, sondern in Tirana. Dass der Anschlag aber allein ihm gilt, steht in Albanien wohl außer Frage: Der 59-Jährige ist seit etwa 20 Jahren an der Spitze des Fußballverbands. Obwohl die Vorwürfe gegen ihn schwer wiegen. Bestechlichkeit, Geldwäsche, Manipulation – und trotzdem will er sich im März wiederwählen lassen.

UEFA will Delegation nach Albanien schicken

Doch die Kritik wird lauter. Die Gegner mehren sich. So sehr, dass Duka angeblich 40 Delegierte – von insgesamt 80 Delegierten – ihr Wahlrecht für März entzogen hat.

Da die Situation sich also kaum beruhigen dürfte, reagiert die UEFA. Der europäische Dach-Verband will wegen seiner Besorgnis eine Delegation nach Albanien schicken, „um die aktuellen Probleme“ zu besprechen. Aber auch, um die Bedenken mit Blick auf eine sichere Ausrichtung des Conference-League-Finals zu äußern, teilte die UEFA mit.

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Duka im Zoff mit der Politik

Zu Dukas Gegner zählt vor allem Tiranas Bürgermeister, Erion Veliaj. Um zu verhindern, dass sein Widersacher nach all den Jahren weiter im Amt bleibt, droht er offenbar sogar damit, Beweise für die Bestechlichkeit Dukas ans FBI und an die griechischen Drogenbehörden weiterzuleiten.

Sollte Duka also im März wiedergewählt werden, droht sich der Ärger bis Ende Mai fortzusetzen - und der UEFA noch ordentlich Bauchschmerzen zu bereiten. (ana)