Kassenschlager im Nahen Osten winkt

Fury vs. Usyk: Mega-Fight um Schwergewichts-Krone so gut wie beschlossen

Tyson Fury gegen Oleksandr Usyk – es ist der Kampf, den die Boxwelt herbeisehnt. Nach Furys Prügel-Farce gegen Derek Chisora stehen die Chancen so gut wie lange nicht, dass das Duell um die unumstrittene Schwergewichts-Krone 2023 endlich kommt. Wahrscheinlich werden Potentaten aus dem Nahen Osten mal wieder den Geldkoffer aufmachen.

Erster Staredown schon geschehen

Die erwartete Tracht Prügel, die Fury seinem Landsmann Chisora vergangenen Samstag vor 60.000 Zuschauern in London verabreichte, geriet schnell zur Nebensache. Noch im Ring forderte der Brite, seines Zeichens WBC-Weltmeister, Oleksandr Usyk, WBA/WBO/IBF-Champion, zum ultimativen Showdown.

Der Ukrainer, extra angereist, kletterte ans Seilgeviert und starrte Fury seelenruhig in die Augen, während der „Gypsy King“ eine Beleidigung nach der anderen in die Londoner Winterluft trötete. Der extravagante Showman Fury gegen den introvertierten Edeltechniker Usyk – es ist ein wahrhaft faszinierendes Duell, das sich da im Boxen abzeichnet. Und eines, das so gut wie beschlossene Sache ist, wie Usyks Manager Egis Klimas im englischen Radiosender „talkSPORT“ verriet.

Erster Kampf um alle Titel seit Lewis und Holyfield

„Wir haben schon davor (vor dem Chisora-Kampf, d.Red) verhandelt, deswegen waren wir auch beim Kampf. Ich habe mit Queensberry Promotions gesprochen (Furys Promoter in England, d.Red.) und wir haben mit Top Rank (Furys US-Promoter, d.Red.) gesprochen. Alle sind wir zusammengekommen und wir sind fast durch, es gibt nicht mehr viel zu besprechen. Zwei Schwergewichtler, die besten im Sport, die unumstrittene Weltmeisterschaft im Schwergewicht, das ist es, was die Fans brauchen“, sagte Klimas.

In der Tat: Fury vs. Usyk wäre der erste Kampf um alle anerkannten WM-Titel seit Lennox Lewis’ Sieg über Evander Holyfield Ende 1999. Fury (34) trägt den Gürtel des WBC und hat seit seinem Triumph gegen Wladimir Klitschko 2015 den Status als „linearer Weltmeister“. Usyk (35) hält die Titel von WBA, WBO und IBF sowie den prestigeträchtigen Gürtel der Box-Bibel „The Ring“.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Fury freut sich auf "Herausforderung" Usyk

Fury selbst hatte nach seinem „Staredown“ mit Usyk in etwas ruhigerer Atmosphäre betont, den Kampf Anfang 2023 zu forcieren. „Ich bin bereit und willens, als nächstes gegen Usyk zu kämpfen – ob es in Saudi-Arabien sein wird oder hier im UK. Beide Orte wären fantastisch“, sagte der 2,06-Meter-Riese auf der PK nach dem Chisora-Kampf. „Lasst uns den Fans einen Champion geben, einen Namen, ein Gesicht.“

Usyk habe mit seinem Trip nach London gezeigt, dass er die Herausforderung annehme. Der 1,90 Meter große Rechtsausleger habe „sehr gute Fähigkeiten“ und komme „in guter Form“, so Fury. „Ich freue mich auf die Herausforderung.“

Saudi-Arabien Favorit

Offen ist, wann und wo der Schwergewichts-Knaller stattfindet. Als Favorit gilt Saudi-Arabien. Den Saudis war es schon 2021 mit einer 150-Millionen-Dollar-Keule gelungen, einen Kampf zwischen Fury und Anthony Joshua an Land zu ziehen. Dass der Briten-Blockbuster seinerzeit ins Wasser fiel, lag an einem US-Schiedsgericht, das Fury zu einem dritten Kampf gegen seinen Erzrivalen Deontay Wilder verdonnerte.

In der Zwischenzeit verlor Joshua seine Titel an Usyk. Im August zog der Brite bei der Revanche gegen den Ukrainer den Kürzeren – am Roten Meer, in Saudi-Arabien.

Fury und Usyk winken Monster-Börsen

Klimas nannte für Fury vs. Usyk allerdings noch andere mögliche Schauplätze. Er habe während der Gespräche mit dem Fury-Lager auch „andere Optionen wie London oder Katar“ gehört. „Aber am wahrscheinlichsten gehen wir nach Saudi-Arabien, weil sie sehr interessiert an diesem Kampf sind, die Saudis lieben Usyk.“ Furys Promoter Frank Warren hatte zuvor keinen Hehl daraus gemacht, dass man dorthin gehe, wo es das meiste Geld gebe.

Und es ist ohne weiteres denkbar, dass die Saudis zwischen 150 und 200 Millionen Dollar auf den Tisch legen, um sich die Austragungsrechte zu sichern. Eingedenk der TV-Einnahmen winken Fury und Usyk Börsen in dreistelliger Millionenhöhe. (mar)