Seine Abschiedsworte richtete er auch an die Kritiker"Tschüß und adieu": Kommentator-Legende Béla Réthy verabschiedet sich in den Ruhestand

Letzter Arbeitstag am Ehrentag. ZDF-Kommentator Béla Réthy hat an seinem 66. Geburtstag sein letztes Fußball-Spiel für den TV-Sender kommentiert. Zum Schluss der Live-Übertragung des WM-Halbfinals verabschiedete sich der Journalist mit ganz persönlichen Worten.
"Danke, Vorbild! Danke, Legende!“
Eine legendäre Fußball-Stimme hat zum letzten Mal ein Spiel begleitet! Nach dem Schlusspfiff der Partie Marokko gegen Frankreich analysierte Réthy zunächst die Partie, überließ den marokkanischen Fans dann die verdiente Bühne. Als die frenetischen Anhänger sich von ihrem Team nach der 0:2-Niederlage gegen Frankreich im WM-Halbfinale verabschiedeten, schwieg er zusammen mit seinem Co-Kommentator und Experten Sandro Wagner. Er ließ die Atmosphäre im Stadion sprechen.
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Dann wandte sich der Ex-Profi an Nebenmann Réthy. „Du hast alles erlebt, du bist dir immer treu geblieben“, sagte Wagner ehrfurchtsvoll. „Nimmst dich nie zu wichtig. Von ganzem Herzen: Von dir und deiner Generation können wir Jüngeren noch viel lernen. Danke, Vorbild! Danke, Legende!“
"Sorry an die, die ich nicht erreichen konnte"
Anschließend ergriff Réthy das Wort, zum letzten Mal vom Kommentatorenplatz. „Nach 40 Jahren im Journalismus, darunter zehn Weltmeisterschaften, acht als Reporter, ist heute Abend, Nacht ist es ja hier schon, Schicht im Schacht“, begann der Kommentator.
„Wir hatten bei den Turnieren viele Zuschauer. Auch solche, die nur bei diesen Gelegenheiten geschaut haben. Ich habe versucht, alle zu unterstützen und alle mitzunehmen. Es freut mich, wenn es gefallen hat. Und sorry an die, die ich nicht erreichen konnte. Auch das ist nicht immer einfach. Es war mir eine große Ehre. Tschüß und Adieu.“
Sagte er und wollte sich eigentlich auf machen zum „Pfefferminztee“. Vor dem Anpfiff hatte er sich gewünscht, dass das Spiel nach 90 Minuten vorbei sein werde, damit er eben noch einen „Tee“ trinken könne. Der Wunsch wurde ihm erst mal nicht erfüllt.
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Kramer will ein Kind von Réthy, Mertesacker singt
Denn nach der Studio-Analyse schaltete ZDF-Team um Moderator Jochen Breyer noch einmal zurück zu Réthy im Stadion.
Ihm gehe es gut, meldete der ZDF-Mann, wurde dann doch nochmal emotional. „Ich will euch gar nicht richtig verlassen. Ich habe so viele Kollegen schätzen und lieben gelernt.“ Seine Gefühle müsse er erst noch noch „etwas parken“.
Als krönenden Abschluss spielte das ZDF ein Highlightfilm seiner bewegten Karriere ein. Ein Béla-Best-of voller Sprüche und Bilder. „Grandios, mir fehlen fast die Worte“, bedankte sich Réthy.
Doch damit nicht genug. Auch die ZDF-Experte Christoph Kramer und Per Mertesacker huldigten dem Kommentator. „Wenn ich eine Frau wäre, würde ich ein Kind von ihm wollen“, witzelte Kramer. „Ich liebe ihn schon ein bisschen. Bin mit ihm groß geworden. Tausend Dank.“
Auch Weltmeister Mertesacker wurde gefühlig. „Du hast alle mitgenommen, mich durchgeschleppt, ich hatte gar kein Plan vom Kommentieren.“ Der Ex-Nationalspieler erhob sich und stimmte einen Fußball-Klassiker an: „Es gibt nur einen Béla Réthy, einen Bélaa Réthyy!“ Das Studio stimmte ein, sang mit. „Einen Bélaaa Réthyyy!“ Recht hat er. (msc)




