Die streitbarste Stimme der NationZum letzten Mal kommentiert Béla Réthy ein Fußball-Spiel: Warum er nur "wenig Wehmut" spürt

Bela Rethy, ZDF Kommentator, Leverkusen, Fussball Herren, 1.Bundesliga, Saison 2014/2015, Spieltag 17, Bayer 04 Leverkusen vs Eintracht Frankfurt, 20.12.2014, Bayarena Leverkusen

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Bela Rethy kommentiert beim WM-Halbfinale zum letzten Mal ein Fußballspiel (Archivbild)
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Die Stimme der Nation tritt ab: Reporter-Legende Béla Réthy verspürt kurz vor seinem letzten Einsatz als TV-Kommentator nur wenig Wehmut. "Vielleicht ist es anders, wenn ich zum letzten Mal den Kopfhörer mit dem Mikro absetze und zum Parkplatz latsche. Mal sehen", sagte der 66-Jährige der "Süddeutschen Zeitung". An diesem Mittwochabend (14.12.22) wird Réthy im ZDF das WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko als letztes Spiel seiner TV-Karriere kommentieren.

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Réthy: "Ich habe mehr Vorfreude auf das, was kommt"

"Ich habe eine gewisse Distanz zum Geschäft aufgebaut. Der Fußball ist kälter geworden, die Emotionen kleiner", sagte Réthy. "Ich habe mehr Vorfreude auf das, was kommt. Ich habe einen Enkelsohn in Berlin, Jonathan, den kann ich heranwachsen sehen. Und ich verspüre Lust auf Terminlosigkeit, auf Laissez faire, nicht mehr Fußball gucken zu müssen. Vielleicht überlagert das die Wehmut."

Réthy war seit 1986 bei allen Fußball-Weltmeisterschaften für das ZDF im Einsatz, seit 1994 als Live-Reporter bei allen großen Turnieren. Die Atmosphäre in Katar bei seinem letzten Turnier wertet er als "inszeniert. In Brasilien oder Italien musst du nichts machen. Da passiert eine WM von alleine. Hier? Gab's Stimmungsmacher mit Megafonen, die Stimmung konstruierten. Viel Fassade."

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Während seiner gesamten Karriere sah er sich immer wieder Beleidigungen und Stimmungsmache ausgesetzt. "Ich versuche das ehrlich gesagt weitgehend zu ignorieren", sagte er: "Da geht es ja auch um Lebensqualität, die ich nicht aufgeben möchte." Rethy fordert: "Wir sollten die jungen Leute auch darauf vorbereiten, was sich in den Sozialen Kanälen abspielt." Deren Entwicklung sieht er kritisch: "Das ist unzumutbar für die ganze Gesellschaft, nicht nur für Fußball-Reporter.“ (tno/dpa/sid)

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