Nachhaltige Bescherung statt KonsumrauschTrend zum Fest: Junge Menschen verschenken Gebrauchtes

Festtagsfreude und Nachhaltigkeit - passt das wirklich zusammen? Ja, der Weihnachtsmann muss ja nicht alles neu kaufen, denn Second Hand ist nachhaltig. Laut einer aktuellen Studie im Auftrag von eBay würden fast die Hälfe (45,7 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen gebrauchte Produkte verschenken. Insgesamt sind 33 Prozent der Deutschen für Second Hand.
Weihnachtsshopping zwischen Sperrmüll und Trödel
Gerade in der Vorweihnachtszeit kaufen immer mehr jüngere Leute Gebrauchtes im Kaufhaus Stilbruch in Hamburg-Wandsbek. Hier kommen jeden Tag LKW-Ladungen der Stadtreinigung mit neuer Ware vom Sperrmüll oder Recyclinghöfen. "Also ich persönlich hätte kein Problem damit welche zu bekommen“, so eine junge Kundin auf Nachfrage unserer RTL Nord-Reporterin Anna Sinning. Eine andere ergänzt: „Ich denke, wir müssen bei den Kindern anfangen zu sagen, wir müssen auch mal einen Stopp machen, nicht immer neu kaufen."
Designklassiker aus den 80ern
Was der Verkaufsschlager des Gebrauchtkaufhauses Stilbruch ist, verrät der Betriebsleiter Roman Hottenroth: "Spiele. Vor allen Dingen Brettspiele, Puzzle, Knobelspiele.“ Das würden Eltern auch kaufen, weil das die eigene Vergangenheit sei. „Das hat so viel Spaß gemacht an Weihnachten.“ Und weil Hottenroth an der Quelle sitzt, verschenkt er persönlich zu Weihnachten gern Designklassiker aus den 80ern: „An meine Schwester fast regelmäßig. Und zwar jedes Jahr."
Überholte Produkte bei eBay im Trend
“Neu mit Etikett”, “Zertifiziert – Refurbished” und “Gebraucht” seien auch bei eBay stark im Kommen, heißt es nach eigenen Angaben beim Online-Händler. Hier sei ein klarer Trend zu erkennen: „Seit 2019 und nochmals seit dem Beginn der COVID-19 Pandemie, erhöhte sich die Nachfrage in den Fokuskategorien für überholte Produkte aus Elektronik um 20 Prozent, Smartphones, Computer & Laptops stiegen um 21 Prozent, PC & Videospiele um 49 Prozent sowie Möbel & Wohnen um 25 Prozent“, heißt es in einer Mitteilung.
Alternative: Immaterielle Geschenke

Für 71,6 Prozent der Deutschen, die bei Weihnachtsgeschenken auf gebrauchte Artikel oder B-Ware zurückzugreifen würden, sei laut Studie Nachhaltigkeit der mit Abstand wichtigste Grund, gefolgt vom Preis, den 49,2 Prozent als Grund angaben. Neben gebrauchten, Vintage-Produkten zu Weihnachten empfiehlt der Nachhaltigkeitsexperte Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg allerdings noch eine weitere schöne Alternative: Einfach mal Zeit verschenken. "Am besten sind letztendlich immaterielle Geschenke. Aus Sicht der Ökologie. Und sie machen natürlich viel Freude“, so Jorde. Das könne eine gemeinsame Unternehmung sein, miteinander Wandern gehen oder etwas Tolles erleben und angucken gehen.
Wenn neu, dann langlebig
Und wenn es doch mal etwas Neues sein soll, dann empfiehlt der Nachhaltigkeitsexperte lieber weniger kaufen und dafür ein wertvolles und langlebiges Produkt wählen. "Weihnachten ist ein besonderer Tag, da dürfen wir auch mal über die Strenge hauen. Trotzdem wäre das Reflektieren darüber kein Fehler", erklärt Jorde.
Einpacken geht auch ökologisch
Und auch beim Geschenkpapier kann jeder noch ein i-Tüpfelchen draufsetzen, denn allein in Deutschland entsteht rund um Weihnachten 8.000 Tonnen Verpackungsmüll. Alternativen zum gekauften Papier könnten zum Beispiel altes Zeitungspapier oder Stoffreste sein. Und vielleicht wird sogar dieses nachhaltige Weihnachtsfest zur Tradition in Ihrer Familie. (asi/nid)