Polizei im Dauereinsatz
Tragödie nach Marokko-Pleite: 14-Jähriger stirbt bei Ausschreitungen - von flüchtendem Auto erfasst
Nach Marokkos Niederlage im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft ist es in der Nacht zu Ausschreitungen in mehreren europäischen Städten gekommen. Wie die Zeitung "Midi Libre" berichtete, kam ein 14-Jähriger in Montpellier ums Leben, nachdem er von einem Auto erfasst wurde.
Tapfere Marokkaner scheiden aus
Der Fahrer des Tatwagens ist flüchtig
Der dramatische Vorfall ereignete sich, als mehrere Personen im Stadtviertel La Paillade versucht haben sollen, eine Frankreich-Fahne aus dem Fenster eines Autos zu entfernen. Daraufhin habe der Fahrer Gas gegeben und mehrere Menschen erfasst. Im Netz kursiert ein Video des Vorfalls. Nach Angaben der Zeitung starb der Jugendliche wenig später im Krankenhaus. Der Fahrer des Wagens ist flüchtig. In Montpellier nahmen sich Fans beider Seiten auch mit Feuerwerkskörpern unter Beschuss.
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Auch in anderen Städten kam es zu Auseinandersetzungen. In Paris auf der Champs-Élysées gerieten Randalierer und Polizisten kurzzeitig aneinander, wie Medien berichteten. Im Großraum der französischen Hauptstadt wurden 115 Menschen festgenommen, wie der Sender BFMTV berichtete. In Brüssel nahm die Polizei rund 100 Menschen fest. Diese seien wegen Störung der öffentlichen Ordnung, Beschädigung von zwei Polizeifahrzeugen und Besitz von verbotenen Feuerwerkskörpern erfolgt, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Polizei in der Nacht berichtete. Der Verkehr in Teilen der Innenstadt sei vorsorglich gesperrt worden.
Auch in Antwerpen sei es zu Zusammenstößen gekommen. Hier seien ebenfalls mehrere Menschen festgenommen worden. Auf Bildern aus der belgischen Hauptstadt aus der Nacht waren zahlreiche Polizisten in Kampfmontur und brennende Müllhaufen zu sehen. Fotos von Belga zeigten aber auch Anwohner, die noch am Abend damit begannen, die Straßen von Unrat zu säubern. Von einer angespannten Lage war zwischenzeitlich auch in Lyon die Rede. Wie die Zeitung "Nice-Matin" berichtete, kam es auch in Nizza und Cannes zu Konflikten zwischen Fans und der Polizei. Zumeist beruhigte sich die Lage aber wieder, von Festnahmen und größeren Sachschäden war nicht die Rede. (tno/dpa)