"Er hat gegrinst": Aylin ist fassungslos über mildes Urteil für "Mörder" ihrer Schwester Elif

Wegen Totschlags im Affekt hat das Landgericht Konstanz Frank B. zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der 42-Jährige hatte seine Freundin, Aylins Schwester Elif, im Februar im Streit mit einem Kissen erstickt. Der Richterspruch ist für die 22-Jährige ein Schock: Sie hat nicht nur ihre Schwester verloren, sondern auch den Glauben daran, dass es so etwas wie Gerechtigkeit gibt.

"Meine Schwester wurde ermordet"

ARCHIV - Die Außenaufnahme am 17.03.2014 zeigt das Landgericht in Konstanz am Bodensee (Baden-Württemberg). Foto: Patrick Seeger/dpa (zu lsw Meldung: «Prozessauftakt: Ärztin vor Gericht wegen fehlender Zulassung» vom 21.07.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Richter am Landgericht Konstanz sind überzeugt: Es war Totschlag, kein Mord.
dpa, Patrick Seeger

Die Richter sehen es als erwiesen an, dass Frank B. der 26 Jahre alten Elif das Kissen nach einer Auseinandersetzung ins Gesicht gedrückt hat, damit sie aufhört zu schreien. Sie zu töten, sei nicht geplant oder beabsichtigt gewesen. Aylin Kilic hatte mit einer deutlich höheren Strafe gerechnet. Denn sie ist sicher, dass Frank B. in voller Absicht handelte, weil sich Elif von ihm trennen wollte.

Ihm vor Gericht zu begegnen, dem Mann ins Gesicht zu schauen, wegen dem ihre Schwester so jung sterben musste, war eine harte Prüfung für die junge Frau. "Er hat gegrinst. Er hat mit dem Kopf zum Richter geschaut und er hat gegrinst", sagt die 22-Jährige. Im Video erzählt Aylin, warum sie von Anfang an das Gefühl hatte, Frank B. könnte ihrer Schwester gefährlich werden.

Weggeworfen und vergraben

Elif
Elif wurde 26 Jahre alt

Die Polizei fand Elifs Leiche in einem Waldgebiet bei Konstanz-Litzelstetten. Frank B. hatte später gestanden, sie dort hingebracht und mit Pflanzen überdeckt zu haben. Zunächst war er geflüchtet und von den Behörden auf einem Autobahnrastplatz zwischen Stuttgart und Ulm gefasst worden. Er selbst war es dann, der die Beamten zum Fundort führte.

Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Frank B. beharrte bis zum Schluss darauf, Elifs Tod sei ein Unfall gewesen. Sein Anwalt plädierte auf "leichte Körperverletzung mit Todesfolge".