Existenz-Sorgen wegen Corona
Tim Mälzer bei "Markus Lanz": Starkoch kommen in TV-Show die Tränen
Tim Mälzer bangt um seine Restaurants
So emotional hat man Tim Mälzer noch nie erlebt! Der TV-Koch hat normalerweise immer einen flotten Spruch parat. Am Dienstagabend (5. Mai) war das anders. Bei "Markus Lanz" diskutierten die Politiker Hubertus Heil (SPD), Karl Lauterbach (SPD), Katja Suding (FDP) und Mälzer über die Lockerungsmaßnahmen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie - vor allem für die Gastronomie. Und das ging Mälzer sehr nahe.
"Ich bin gerade echt angefasst"
Die Corona-Krise könnte für viele Restaurants, Bars und Cafés das Aus bedeuten - auch, wenn es schon als praktisch sicher gilt, dass die Gastronomie bis zum 22. Mai wieder öffnen darf. Doch die Prognosen, die bei "Markus Lanz" auf den Tisch kamen, sehen nicht gut aus. Eineinhalb Jahre werde uns die Pandemie noch beschäftigen, rechnete Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vor. Eineinhalb Jahre, in denen nicht klar ist, wie es in der Gastronomie konkret weitergeht.
Markus Lanz wollte wissen, wie Tim Mälzer, der als Vertreter der Branche in die Runde eingeladen wurde, mit der aktuellen Situation umgehe. Doch der 49-Jährige winkte gleich ab und musste erstmal tief durchatmen. Unter Tränen sagte er: "Ich bin gerade echt angefasst. Ich verarbeite ja die Informationen, die hier im Gespräch geführt werden." Unfähig weiter zu sprechen, bat der Hamburger darum, das Studio verlassen zu dürfen: "Ich gehe mal kurz raus - ernsthaft!"
"Wir stehen alle unter einem enormen Stress"
Dass viele Unternehmer derzeit Angst um ihre Existenz haben, geht auch an Hubertus Heil nicht spurlos vorbei. "Ich bin kein kalter Hund, Herr Mälzer. Als reiner Arbeitsminister würde ich sofort alles wieder aufmachen. Aber wir haben Verantwortung für die gesamte Gesellschaft, es geht auch um den Schutz von Gesundheit", erklärte der SPD-Politiker nach Tim Mälzers emotionalem Ausbruch.
Ein Punkt, den der Gastronom versteht, aber: "Wir stehen alle unter einem enormen Stress, weil wir uns tagtäglich neuen Situationen aussetzen müssen und Möglichkeiten und Ideen haben. Wir reden hier auch gar nicht über meine Existenz, sondern generell über eine ganze Branche. Über Menschen, mit denen ich sehr stark im Austausch bin. Über Mitarbeiter für die ich mich morgens, wenn ich aufwache, verantwortlich fühle, ähnlich wie Sie auch", so Mälzer, der sich zwischenzeitlich wieder beruhigt hatte. Ihm fehle angesichts der Situation allmählich "jegliche unternehmerische Vision”.
Mit insgesamt über 240 Mitarbeitern könne der Starkoch sein Schlachtschiff, die “Bullerei”, sicher irgendwie durchbringen, kleinere Läden jedoch möglicherweise nicht. "Wenn einem die Perspektivlosigkeit, in die man reinarbeitet, vorgeführt wird und auf einmal Menschen, Gesichter, Schicksale so vorgeführt werden, dann ist das ganz schön krass."