„Gesund gibt es für mich nicht mehr“
Tim Lobingers unermüdlicher Kampf gegen die Leukämie
Ex-Stabhochspringer hat wieder Ziele
Aufgeben kam für ihn schon während seiner aktiven Laufbahn nicht in Frage. Stattdessen war Stabhochspringer Tim Lobinger immer ein Kämpfer. Etwas exzentrisch war er, so fiel der Lockenkopf mit seiner verspiegelten Sonnenbrille und seinen Jubel-Posen gerne mal im Feld der Überflieger auf. Doch die Zeiten sind lange vorbei. Mittlerweile will Lobinger nicht mehr für ein paar Sekunden pro Sprung die Schwerkraft besiegen – für ihn hat vor über drei Jahren ein viel wichtigerer Kampf begonnen: der gegen die Leukämie. Aber eines hat sich im Vergleich zu seiner Sportlerkarriere nicht geändert: Aufgeben ist keine Option.
Lobinger: Leukämie für den Rest seines Lebens
„Wenn du einmal an Leukämie erkrankt bist, dann hast du diese Krankheit dein Leben lang. Gesund gibt es für mich nicht mehr“, erklärte der 47-Jährige im Gespräch mit Spox und Goal. Alle zwei bis vier Woche muss er zum Arzt – und dabei werde ihm immer wieder bewusst, dass er „in kleineren Zyklen denken muss, das merke ich bei jeder Untersuchung“.
Lobingers Ziel: „Das Leben möglichst lange zu strecken.“ Nach der Diagnose im März 2017, fünf Chemotherapien und einer Stammzellentransplantation war der Rückschlag groß, als der Blutkrebs im Frühjahr 2018 in „leicht mutierter Form“ zurück war. Dennoch fand der Ex-Leichtathlet die Kraft dazu, "sich auf die Situation einzustellen und zu sagen: 'Okay, ich stehe mit dem Rücken zur Wand, jetzt muss ich funktionieren und kämpfen'“.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen relevanten Inhalt der externen Plattforminstagram, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt einfach mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder ausblenden. Weitere Einstellungenkönnen Sie imPrivacy Centervornehmen.
Seine Überlebenschancen wurden damals als erschreckend gering eingeschätzt. In den Medien war von rund 30 Prozent die Rede, aber: „Es gab auch Ärzte, die von einem Drittel von einem Drittel sprachen. 30 Prozent waren sehr positiv ausgedrückt.“
Schon lange vor der Corona-Pandemie kannte Lobinger daher das Gefühl, in Isolation mit täglichen Bluttransfusionen und wenig Kontakt zu Freunden und Familie zu leben. „Ich war in dieser Zeit Beifahrer in meinem eigenen Leben, so hat es sich angefühlt.“
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen relevanten Inhalt der externen Plattforminstagram, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt einfach mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder ausblenden. Weitere Einstellungenkönnen Sie imPrivacy Centervornehmen.
Lobinger will noch lange Zeit mit seiner Familie genießen
Seine Arbeit bei RB Leipzig als Athletiktrainer hat ihm viel Lebenskraft zurückgegeben – so ganz ohne Leistungssport geht es für den 47-Jährigen dann doch nicht und der Kontakt zu Spielern wie Ex-Leipziger Joshua Kimmich, der ihn sogar im Krankenhaus besuchte, war für Lobinger enorm wichtig. Noch heute arbeitet er mit dem Bayern-Star zusammen.
An erster Stelle steht für den Ex-Stabhochspringer aber seine Familie: „Ich habe gerade erst meinem Sohn das Fahrradfahren beigebracht“, verrät Lobringer. Aber er hat noch größere Ziele: „Im nächsten Jahr kommt er in die Schule, da will ich dabei sein. Und auch, wenn er dann auf die weiterführende Schule kommt. Ich möchte möglichst lange Teil einer tollen Familie sein.“