Neuer Trend: Jugendliche piksen ihre Finger zwischen die Po-Backen anderer
TikTok-Prank "Arschbohrer" immer beliebter: Das können Eltern tun
von Cathleen Bergholz
Es ist ein fragwürdiger Trend, der gerade unter Jugendlichen umhergeht: der sogenannte Arschbohrer. Dabei rammen Heranwachsende ihre Finger in den Po nichts ahnender Menschen und stellen die Szenen – vor allem von den Reaktionen der Überraschten - ins Internet. Was für viele Jugendliche nur als Scherz oder Mutprobe gilt, bereitet Experten allerdings Sorge.
Gefahr: Übergriffiges Verhalten wird verharmlost dargestellt
Vor ein paar Monaten noch kannte ihn niemand, den sogenannten „Arschbohrer“, ein vermeintlicher Streich unter Jugendlichen, bei dem man sich an eine nichtsahnende Person von hinten heranschleicht und ihr mit ausgestreckten Finger in den Hintern piekst. Doch inzwischen hat der Prank bei Social Media die Runde gemacht und auch für einige Schlagzeilen gesorgt - und die sind alles andere als positiv.
„Jugendlicher wird bei der Arschbohrer-Challenge verletzt. Staatsanwaltschaft ermittelt“, titelt etwa eine Regionalzeitung aus Westfalen.
Als „problematischen Prank“ beschreibt auch die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen den „Arschbohrer“. Denn übergriffiges Verhalten würde hier als Humor oder Satire verharmlost werden.
"Arschbohrer" -Challenge und andere Pranks können zu Anzeigen führen
Auch Klicksafe, eine EU-Initiative, die sich für mehr Sicherheit im Netz einsetzt, beobachtet eine steigende Verbreitung und ist besorgt. Es handle sich bei der Challenge nicht nur um einen körperlichen Übergriff, sondern auch um eine Straftat. „Vielen Kindern und Jugendlichen ist nicht bewusst, dass das heimliche Filmen von Personen wie auch das Veröffentlichen dieser Aufnahmen nicht erlaubt ist und zu einer Anzeige bei der Polizei führen kann.“, so Klicksafe.
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Aus Spaß kann schnell Hilflosigkeit werden
Viele Kinder und Jugendlichen sind sich außerdem der Tragweite ihres Handelns nicht bewusst. Auf der Jagd nach Klicks und Anerkennung vergessen sie, wie erniedrigend und verletzend Pranks wie diese sein können. Denn ein „Spaß“ wird sehr individuell betrachtet: Was für das eine Kind lustig ist, fühlt sich für ein anderes ganz schlimm an. Und durch das Verbreiten der Videos auf TikTok, Instagram und Co vervielfacht sich dann die Wirkung für die Betroffenen. Sie fühlen sich dadurch hilflos - denn ein vermeintlicher Spaß ist zu einem Kontrollverlust geworden.
Wichtig ist es deshalb auch für Eltern, die eigenen Kinder richtig aufzuklären und ihnen beizubringen, welche Pranks, Streiche oder Herausforderungen erlaubt sind und welche zu weit gehen.
Das können Eltern tun
- Im Austausch mit Kindern und Jugendlichen bleiben. Nur so erfahren Sie, welche Pranks oder Trends aktuell angesagt sind.
- Helfen Sie Kindern und Jugendlichen Risiken und übergriffiges Verhalten zu erkennen. Holen Sie sich gegeben falls Hilfe.
- Bestärken Sie Kinder und Jugendliche dem Gruppendruck nicht nachzugeben. Erklären Sie, wie wichtig es ist, auch mal „Nein“ zu sagen.
- Vermitteln Sie Kindern und Jugendlichen Risiken. Zeigen Sie auf, dass das Weiterverbreiten von gefährlichen Challenges oder grenzüberschreitenden Pranks problematisch ist, da es andere zur Nachahmung anstiften kann.
"Arschbohrer"-Ursprung nicht ganz klar
Wer die Arschbohrer-Challenge ins Leben gerufen hat, lässt sich im Nachhinein nicht zweifelsfrei sagen. Der Trend könnte durch eine Szene der Anime-Serie „Naruto“ entstanden sein, denn dort wird er als witzige Spezial-Attacke verwendet. Aber auch der bekannte Influencer Montana Black kommt als Erfinder in Frage. Seine Videos und Streams verfolgen immerhin Millionen von Kindern und Jugendlichen und er hatte den Begriff „Arschbohrer kriegt jeder“ etabliert. Inzwischen gilt der Ausdruck sogar als Meme und hat bei Twitter 774.000 Aufrufe. Kinder und Jugendliche stolpern also zwangsläufig über den Begriff - umso wichtiger ist es, sie aufzuklären und zu sensibilisieren körperliche Grenzen zu respektieren.