Weil Regierungen nichts unternimmt
Tierschützer im Kosovo: Bürger töten streunende Hunde!

Der Hund gilt als der beste Freund des Menschen. Über 12 Millionen Hunde leben allein in deutschen Haushalten und werden meist mit viel Liebe umsorgt. Doch das ist nicht überall der Fall. Vor allem im Osten von Europa leben streunende Hunde in ständiger Gefahr. Sie werden gequält, geschlagen und vergiftet. Oft landen eingefangene Tiere in berüchtigten Tötungsstationen, wo sie grauenvoll sterben. Auch im Kosovo gibt es immer mehr Streuner, die den Bürgern Probleme machen. Weil die Regierung in Pristina die Sorgen der Bürger jedoch bislang nicht lösen wollte, nehmen die Menschen das „Problem“ nun selbst in die Hand – und töten die Hunde. Tierschützer sind alarmiert.
Im Kosovo: Bürger töten Straßenhunde
Sie lauern in den Gassen, sind ständig auf der Suche nach etwas Essbarem und rotten sich zusammen. Ein Hundeleben im Kosovo ist momentan nicht viel wert. Immer mehr streunende Hunde laufen durch die Gegend. Inzwischen wird die Zahl der Streuner auf etwa 250.000 Tiere geschätzt, berichtet das kosovarische Nachrichtenportal „Albora“. Allein in der Hauptstadt Pristina (knapp 220.000 Einwohner) soll es 10.000 Straßen-Hunde geben.
Die Tiere sammeln sich oft in Rudeln, streunen an öffentlichen Plätzen umher. Es gibt Berichte von Angriffen. Dem Bericht nach ist die Situation so prekär, das einige Kosovaren zu drastischen Maßnahmen greifen. Wie „Albora“ weiter berichtet, würden Bürger die Hunde eigenhändig töten – weil die Regierung lange Zeit nichts unternommen hat.
Aktionsplan bis 2028 soll "Hunde-Problem" lösen - doch konkrete Maßnahmen gibt es nicht
Obwohl das Problem lange bekannt ist! Bereits 2011 wurde auf einer Gemeindeversammlung über die Hunde gesprochen. In einer ersten Maßnahme sollten etwa 300 streuende Hunde getötet werden. Seither ist aber nichts passiert.
Doch nun reagieren die Behörden. Ein „Aktionsplan für das Management und die Kontrolle von Hunden mit und ohne Besitzer 2022 bis 2028“ wurde vorgestellt. Der sieht vor „die Ausbreitung von Infektions- und Zoonosekrankheiten zu verhindern und die Anzahl streunender Hunde auf den Straßen zu verringern“, heißt es. Außerdem soll der illegale Handel mit Hunden unterbunden werden. Doch wie soll das Vorhaben gelingen? Konkrete Maßnahmen wurden nicht mitgeteilt.
Driton Gusia aus Pristina ist alarmiert. Laut dem Tierschützer sei das Vorhaben der Regierung nur Schall und Rauch. Hunde in Tierheimen würden nicht mal sterilisiert werden. Er ist davon überzeugt, dass die Regierung keine guten Absichten im Sinn hat: „Sie werden versuchen, die Hunde auszurotten“, so der Tierschützer zu „Albora“. Doch ein Ausrotten würde an dem Problem der sprunghaften Vermehrung nichts verändern. Das hätten die letzten zehn Jahre gezeigt. Nach wie vor gäbe es viel zu viele Hunde auf den Straßen.
Tierschützer im Kosovo: Müssen jetzt handeln!
Einige Tierschützer machen bei Facebook auf den Ernst der Lage aufmerksam: „Die Situation mit den Straßenhunden in Kosova war noch nie so schlimm“, beginnt der flammende Appell. Demnach gebe es viele Hunde, die an Hunger sterben, aber auch etliche, die von ihren Besitzern einfach weggeworfen werden. Außerdem vermehren sich die Hunde extrem schnell. Doch selbst eine Kastration bringe große Herausforderungen mit sich, so die Tierschützer. „Wir brauchen einen sicheren Ort, an dem sich die Hunde nach der Operation für mindestens fünf Tage erholen können.“ Doch dafür fehle es noch an einem Ort und vor allem an Geld. Von der Regierung zeigen sich die Aktivisten enttäuscht: „Wir können uns einfach nicht länger zurücklehnen und darauf warten, dass die Kommunen und andere Beteiligte diskutieren. Wir müssen jetzt handeln“, heißt es weiter. (kra)