Hohe Diesel-Preise werden zum Problem
Bei den norddeutschen Krabben-Fischern wird's knapp

Krabben sind eine Delikatesse aus der Nordsee, aber nicht billig für die Kunden. Und auch für die Fischer lohnt sich der Fang seit Jahren bereits immer weniger. Nun werden die hohen Spritpreise zum Anker und zwingen viele Betreiber kurz vor Beginn der Hauptsaison zum Liegenbleiben in den Häfen.
„Für diesen Dieselpreis kann keiner rausfahren“
Das sagte der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer (EzDK), Dirk Sander, der Deutschen Presse-Agentur. Während der Preis für Schiffsdiesel, den die Betriebe weitgehend steuer- und zollfrei beziehen, im vergangenen Jahr noch zwischen 50 und 60 Cent je Liter lag, müssten Fischer nun etwa 1,50 Euro pro Liter zahlen. „Wenn noch einer fährt, dann nur solange, bis der Tank leer läuft“, sagte Sander, dessen Erzeugergemeinschaft rund 100 Betriebe zwischen Sylt in Schleswig-Holstein und Ditzum in Ostfriesland vertritt.
Situation ist "Katastrophe" entlang der ganzen Küste
Das Krabbenfischen sei für die Betriebe zurzeit nicht mehr wirtschaftlich. Während in normalen Jahren Kosten für Kraftstoff einen Anteil von bis zu 20 Prozent des Umsatzes eines Betriebes ausmachten, seien es nun 50 bis 60 Prozent, sagte Sander. Auch bei den Krabbenfischern der zweiten großen Erzeugergemeinschaft, Küstenfischer der Nordsee, ruht der Betrieb weitgehend. „Die Situation ist katastrophal“, sagte Geschäftsführer Günter Klever. An der schleswig-holsteinischen Küste stehen demnach drei Betriebe bereits vor der Pleite - bei einem Betrieb in Büsum sei immerhin ein Investor in Aussicht, so dass die Insolvenz vermieden werden könne.
Un watt nu? Keen Krabb?
Das wird man sich nicht nur bei den plattdeutschen Kunden fragen. Denn es kann tatsächlich zu einem Engpass beim Krabbenfleisch kommen. Falls sich die Lage nicht verbessere, könnten Kühlhäuser, in denen Krabben noch lagern, laut den Erzeugergemeinschaften auf Dauer leer laufen. Die Saison für die Krabbenfischer beginnt nun im März und April. Nun hofft die Branche auf Unterstützung, um die Fischer doch noch durch die Saison zu bekommen. (dpa/lsi)