Hinweise auf islamistisches Tatmotiv verdichten sich
Terrorverdacht in Duisburg: Fitnessstudio-Angreifer plante wohl Bombenanschlag

Fünf Menschen soll der Syrer Maan D. im April in Duisburg mit einem Messer angegriffen haben. Der 26-Jährige sitzt seither in Untersuchungshaft. Jetzt haben die Ermittler weitere Hinweise auf eine islamistische Motivation gefunden. In der Wohnung des Mannes entdeckten sie Notizen auf Arabisch, in denen es um Sprengstoff und Giftgase ging.
Messerattacken von Duisburg: Tat eines Islamisten?

Auf weiteren Zetteln standen handschriftlich notierte Passagen aus dem Koran. Das berichtet der Spiegel und beruft sich auf vertrauliche Dokumente der Ermittler. Sie sollen sich explizit gegen Ungläubige gerichtet haben. In einer Notiz soll ein Satz eingerahmt gewesen sein, der auch von Salafisten verwendet wird und sich „als Aufforderung zur Lossagung von Ungläubigen“ interpretieren lässt, so der Bericht. Die Übersetzung und Auswertung der Passagen ist laut Polizei aber noch nicht abgeschlossen.
Schon Ende April hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen, nachdem auf dem Handy des Mannes Hinweise auf ein terroristisches Motiv gefunden worden waren.
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Messerangreifer von Duisburg: Attacken auf Straße und in Fitnessstudio

Maan D. steht unter Verdacht, in der Nacht zum Ostersonntag zunächst einen Mann (35) in Duisburg erstochen zu haben. Nach dieser Tat entkam er zunächst unerkannt. Wenige Tage später, am 18. April, soll der Syrer dann in einem Fitnessstudio vier Männer mit einem Messer zum Teil lebensgefährlich verletzt haben.
Über eine Fotofahndung stießen die Ermittler auf den Verdächtigen. Durch eine DNA-Spur konnte er als mutmaßlicher Täter identifiziert werden.
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Schweigen des Verdächtigen "untypisch für einen Attentäter"

Spezialeinheiten der Polizei hatten den 26-Jährigen nach Hinweisen von zwei Bekannten in der Nacht zum 23. April in seiner Wohnung in der Nähe des Fitnessstudios festgenommen. Er schweigt zu den Vorwürfen, was laut Experten untypisch für einen Attentäter ist, der seine Tat einordnen will. In Handychats mit Bekannten soll er nach Spiegel-Informationen in der Vergangenheit mehrfach geschrieben haben, dass er sich in Deutschland nicht wohlfühle und von einem „schmutzigen Land“ gesprochen haben.
Maan D. kam 2016 über Libyen und die Balkanroute nach Deutschland und stellte im April desselben Jahres einen Asylantrag. Gegenüber den Behörden gab er damals an, dass man ihn in Syrien in die Armee habe einziehen wollen, wie der Spiegel berichtet. Vor den Taten, die ihm nun vorgeworfen werden, war er der Polizei nicht bekannt. Die Ermittlungen dauern an. (dpa/sbl)
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