Tennis-Welt in großer Trauer!
Trainer-Ikone Nick Bollettieri ist tot
Die Tennis-Welt trauert! Trainer-Ikone Nick Bollettieri ist im Alter von 91 Jahren verstorben, wie die von ihm gegründete IMG Academy in Bradenton am Montag mitteilte. Wie verschiedene US-Medien am Montag übereinstimmend berichteten, starb Bollettieri bereits am 4. Dezember. (Ex-)Tennis-Größen sprachen bereits ihr Mitgefühl aus. Auch aus Deutschland gibt es Reaktionen auf die traurige Nachricht.
Haas und Lisicki nehmen öffentlich Abschied
„So viele Erinnerungen, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, schrieb Tommy Haas bei Instagram. Der ehemalige Spieler (44) schaffte es unter der Leitung von Bollettieri bis in die Weltspitze und wurde zwischenzeitlich als Nummer zwei der Welt geführt: „Danke für deine Zeit, dein Wissen, deine Hingabe, deine Expertise, deinen Willen und dein persönliches Interesse an meiner Karriere. Du warst ein Träumer und ein Macher, ein Pionier in unserem Sport, du warst einzigartig.“
Auch die frühere Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki nahm via Twitter Abschied von ihrem einstigen Lehrmeister. Die 33-Jährige, die aktuell von ihrem Vater Richard gecoacht wird, schrieb: „Danke Nick! Du hast so vielen Kindern einen Platz gegeben, um ihre Träume zu leben. Du hast sie unterstützt mit deinem Wissen und dem Glauben, dass alles möglich ist. Du hast das Tennisspiel geformt. Du wirst sehr vermisst. Ruhe in Frieden, Nick.“
Früher gab er Unterricht für 1,50 Euro die Stunde
Nick Bollettieri war der Lehrmeister der Tennis-Weltstars und wurde selbst zu einer Legende: Braungebrannt, drahtig und unnachgiebig stand er bis ins hohe Alter auf dem Platz seiner Akademie in Bradenton/Florida. Dort, wo er einigen der ganz Großen den Weg in die Weltspitze gewiesen hat. Am zweiten Advent ist der Sohn italienischer Einwanderer mit 91 Jahren gestorben, wie Medien weltweit berichten.
Die Liste von Bollettieris Azubis war lang und prominent: Andre Agassi (ihn führte er zum Wimbledon-Sieg), Monica Seles, Maria Scharapowa, Jim Courier, Anna Kurnikowa. Auch Boris Becker sowie Lisicki und Haas gehörten mehr oder weniger lange zu den Schützlingen des US-Amerikaners, der am 31. Juli 1931 in Pelham/New York als Nicholas James Bollettieri zur Welt gekommen war – und lange mit Tennis kaum etwas zu tun hatte. Er hielt es sogar ursprünglich für einen „Weicheisport“.
An der High School spielte Bollettieri als Quarterback Football, brachte es in der 187. Division der Luftstreitkräfte der US Army bis zum Oberleutnant und studierte einige Monate lang wenig ambitioniert Rechtswissenschaften an der University of Miami. Um sich ein paar Dollar zu verdienen, gab Bollettieri Tennis-Unterricht – für 1,50 Dollar die halbe Stunde.
Sein erster Schüler, der es zu einigen Ehren brachte, war Brian Gottfried. Er war 1977 die Nummer drei der Welt und darüber hinaus ein Doppelspezialist mit drei Grand-Slam-Triumphen. Bollettieri hatte seine Aufgabe gefunden. Er machte sich einen Ruf als Motivator und harter Arbeiter und formte insgesamt zehn spätere Weltranglistenerste.
Methoden stießen auch auf Kritik
Es gab auch Kritik an seinen Methoden, beispielsweise von Agassi, der Bollettieris Akademie in seiner Autobiografie „Open“ als ein „besseres Gefangenenlager“ mit ständigem Druck und „mörderischer Konkurrenz“ bezeichnete. Doch Bollettieri hielt an seinen Überzeugungen fest. „Erfolg besteht aus Blut, Schweiß, Tränen, Frustration und der Entschlossenheit, ihn zu erreichen“, war seine feste Auffassung, die er anlässlich seines 90. Geburtstags teilte. Auch an jenem bemerkenswerten Ehrentag stand der achtmal verheiratete Bollettieri um 5:30 Uhr auf, absolvierte seine Dehnübungen, machte Sit-ups und Liegestütze, bewegte Gewichte. Die Disziplin, die der Trainer-Guru von seinen Spielern einforderte, lebte er bis ins hohe Alter vor.
Nachdem seine Töchter kürzlich in den sozialen Medien mitgeteilt hatten, dass ihr Vater nun bereit für den Übergang in eine andere Welt sei, kursierten im Internet bereits Nachrichten von seinem Tod. Da bäumte er sich ein letztes Mal auf. „Ich kann euch versichern, dass ich nach wie vor sehr lebendig bin“, schrieb er im Internet: „Es gibt nicht viel, was diesen alten Italiener bezwingen kann.“ (jlu/sid)