„Team Wallraff“ – Undercover bei Billigairlines

Check-in bei Ryanair: So kräftig wird bei den eigenen Kunden abkassiert

Günstiger Ryanair-Flug kann schnell teuer werden

Für rund 59 Euro nach London, Barcelona oder Palma. Da kann man auch mal öfter fliegen. Billigfluggesellschafen wie Ryanair bieten ihren Kunden extrem verlockende Preise an. Doch wer einen Fehler macht, muss unter Umständen mit saftigen Strafgebühren rechnen – und dann wird der einstige Billigflug richtig teuer.

Das Geschäft mit den Gebühren

Unsere Reporterin hat für ihren Einsatz bei „Team Wallraff – Reporter undercover“ als Bodenstewardess für Ryanair gearbeitet und wurde dabei regelmäßig mit Diskussionen, Tränen, Aggressionen und Traurigkeit konfrontiert. Der Grund: Viele Fluggäste, die sich zunächst noch auf den Urlaub mit dem günstigen Flug gefreut haben, musste sie am Check-in-Schalter enttäuschen. Denn wer vergisst, sich rechtzeitig online einzuchecken, seine Bordkarte auszudrucken oder aus Versehen einen Tipper im Namen auf dem Flugticket hat, muss bei der Low-Cost-Airline blechen – und das nicht zu knapp.

20 Euro kostet es, wenn man seine Bordkarte nicht ausgedruckt hat. 55 Euro müssen Passagiere zahlen, die nicht rechtzeitig online eingecheckt haben und ganze 160 Euro verlangt Ryanair für eine Namensänderung. Alles pro Person natürlich. Wer nicht beweisen kann, dass er es wirklich probiert hat, wird zur Kasse gebeten. Im Video zeigt unsere Reporterin, wie knallhart das Bodenpersonal im Namen von Ryanair am Kölner Flughafen abkassiert.

„Ryanair kann nur günstige Flüge anbieten, weil es so dumme Leute gibt, die es einfach verpeilen“

Alles Berechnung? Laut Ryanair-Chef Michael O’Leary „sollen die Leute für ihre Dummheit zahlen“. Und auch eine der Bodenstewardessen bestätigt unserer Undercover-Reporterin: „Ryanair kann nur günstige Flüge anbieten, weil es so dumme Leute gibt, die es einfach verpeilen.“ An einem Tag hat sie am Check-in-Schalter alleine 2.000 Euro Umsatz mit Gebühren gemacht.

RTL-Reiseexperte Ralf Benkö erklärt: „Dazu muss man wissen, dass solche Low-Cost-Airlines natürlich vor allem auch mit diesen Gebühren kalkulieren. Der eigentliche Flugpreis ist meistens sehr gering. Der Hauptanteil des Verdienstes kommt eben über diese Gebühren. Da kommt irgendwann ein riesiges Paket zusammen.“

Eine Wahl haben Passagiere nicht. Vor allem ältere Menschen, die sich mit dem Internet nicht so gut auskennen oder die übers Reisebüro gebucht haben und nicht wussten, dass sie online einchecken müssen, tappen nach der Erfahrung unserer Reporterin häufig in die Gebührenfalle. Von der Vorfreude auf den langersehnten Urlaub ist dann schon vor dem Abflug meist nichts mehr übrig.

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Wer Kunden entgegenkommt, muss mit Kündigung rechnen

Drückt man als Bodenstewardess bei Ryanair mal ein Auge zu, muss man laut den „Team Wallraff“-Recherchen mit Konsequenzen rechnen. Eine Mitarbeiterin erklärt: „Ryanair kontrolliert alles. Es gibt eine Extra-Abteilung. Die kontrollieren jede Buchung, jeden SSR-Code, jede Notiz von euch. Und wenn da irgendwas nicht koscher ist, weil irgendetwas gemauschelt wird, z. B. weil ihr irgendwie etwas erlassen wollt, dann kommt das raus. Ein paar Kollegen haben hier Mist gebaut und irgendwas erlassen. Wir arbeiten seit einer Woche nicht mehr mit denen.“

„Team Wallraff" hat Ryanair um Stellungnahme zu den Recherchen gebeten, Ryanair hat bis heute nicht auf die Anfrage reagiert.

„Team Wallraff“ bei TVNOW

Warum bei der Ryanair-Ausbildung zur Flugbegleiterin jede Menge Tränen fließen und welche Erfahrung unsere Undercover-Reporterin bei Eurowings als Bodenstewardess gesammelt hat - das zeigen wir in der gesamten „Team Wallraff“-Reportage bei TVNOW oder in der TVNOW App.