Stellenabbau in NRWTausende müssen um ihre Jobs bangen

Ford steht im Regen: Die Elektro-Autos verkaufen sich schlecht. Vor allem das Kölner Werk steckt in der Krise. Jetzt sollen hier 2.900 Jobs gestrichen werden. Möglicherweise auch der von Talha Demir. Der 36-Jährige hat in dem Betrieb seine Ausbildung gemacht.

„Das war natürlich ein Schlag ins Gesicht und wir alle sind eigentlich auch alle kollegial und halten zusammen, würden auch gerne hier weiterarbeiten. Ich bin hier in zweiter Generation: Mein Vater hat hier lange gearbeitet und das geht auch vielen anderen Kollegen so."

Jede vierte Stelle fällt wahrscheinlich weg. Das ist am Donnerstag (05.12.) auch im Düsseldorfer Landtag Thema. Von der NRW-Wirtschaftsministerin heißt es:

„Richtig ist, dass gerade die E-Mobilität nicht aus den Hufen kommt und wir als Landesregierung liefern aber das, was wir tun können, eine Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, zum Beispiel mit über 300 Millionen Förderung in den letzten Jahren für Ladepunkte bei Privatleuten, aber jetzt vor allem im öffentlichen Raum, bei Arbeitgebern oder bei Wohnungsgenossenschaften."

Für die NRW-SPD ist das nicht genug:

„Die Wirtschaftsministerin ist einfach nicht da. Sie findet nicht statt. Und das ist schädlich für Nordrhein-Westfalen, weil unser Herz ist nun mal die Industrie. Wir haben hier die meisten Industriearbeitsplätze in Deutschland und ich wünschte mir von einer Landesregierung, dass sie das endlich begreift."

Schließlich geht es nicht nur Ford schlecht. Bei Thyssenkrupp stehen Tausende Jobs auf der Kippe. Auch andere Unternehmen entlassen. Grund sind oft schlechte politische Rahmenbedingungen. Für Henning Höne von der FDP geht die zuständige Ministerin die Herausforderungen ganz falsch an:

„Wirtschaftsministerin Mona Neubaur träumt ja von einem Investitions-Booster. Sie möchte also mit Steuergeld bestimmte Investitionen fördern. Investitionen, die in ihr grünes Weltbild passen. Aber wir brauchen nicht neue Schulden, mit denen die Probleme so ein bisschen überdeckt werden, sondern wir müssen die Probleme wirklich an der Wurzel packen radikal Bürokratie abbauen, radikal Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen."
Auch Verbände schlagen Alarm.

Darum geht es heute auch bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf: Der Unternehmerverband, die Bundesagentur für Arbeit und der Gewerkschaftsbund in NRW sind sich einig, was zu tun ist: Bürokratieabbau. Energiekosten senken. Digitalisierung voranbringen. Damit es wieder bergauf geht. Und nicht noch mehr Menschen ihre Jobs verlieren. Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds in NRW sagt:

„Ford und ThyssenKrupp sind wirklich nur die Spitze des Eisberges. Das heißt, wir sind wirklich in ganz, ganz großer Sorge. Und vor allen Dingen haben wir ganz viele Menschen, die zurzeit kurz vor Weihnachten große Existenzsorgen haben. Und die dürfen wir auch nicht allein lassen jetzt."

So wie Talha Demir: Gerade vor Weihnachten hätte der Vater von zwei Kindern gerne ein gutes Gefühl - Und keine Zukunftsangst.

Gespräch mit dem Präsidenten von unternehmer nrw

Über die Lage von NRWs Wirtschaft hat RTL WEST Reporter Sebastian Reddig mit Arndt Kirchhoff gesprochen. Er ist Präsident von unternehmer nrw, spricht also stellvertretend für sehr viele Firmen im Land.