Tandil-Hersteller ist pleite
Das sagt Aldi zu möglichen Lieferengpässen

Das Pulverwaschmittel Tandil und der Geschirrspülreiniger Alio sind beliebte Eigenmarken bei Aldi Süd. Jetzt gab eine überraschende Nachricht: Der Hersteller der Reinigungsmittel musste Insolvenz anmelden. Stehen dann bald nur noch die teureren Markenprodukte wie Persil oder Ariel im Einkaufsregal?
Thurn Germany muss Insolvenz anmelden
Noch merken Aldi-Kunden bei ihrem Einkauf nichts: Wer sein Waschmittel oder Geschirrspülreiniger bei Aldi Süd einkauft, steht vor gut gefüllten Regalen. Die Produktion von Tandil und Alio läuft noch ganz normal weiter. Das könnte sich aber bald ändern.
Denn Aldi Süd und auch Aldi Nord produzieren ihre Eigenmarken nicht selbst, sondern lassen sie im Auftrag herstellen. Jetzt musste der Reinigungsmittelproduzent Thurn Germany Insolvenz anmelden. Der harte Wettbewerb im Waschmittel-Markt, explodierende Rohstoffpreise und schließlich auch Corona haben das deutsche Unternehmen mit Sitz in Neunkirchen-Seelscheid in die Knie gezwungen.
Betroffen ist von der Firmenpleite vor allem Aldi Süd: „Wir können Ihnen bestätigen, dass wir Artikel aus dem Putz-, Waschmittel- und Maschinengeschirrspülmittelbereich von den genannten Produzenten beziehen“, erklärt ein Sprecher von Aldi Süd – auch für die Kollegen von Aldi Nord.
Mehrlieferantenstrategie bei Aldi soll Lieferausfälle abdecken
Was bedeutet das jetzt aber genau für Aldi-Kunden? Die Produktion an den Thurn-Standorten in Neunkirchen-Seelscheid, Genthin sowie im niederländischen Kerkrade laufe weiter, sagte Peter Schoof, geschäftsführender Gesellschafter bei Thurn Germany, der „Lebensmittel Zeitung“.
Und danach? Noch steht nicht fest, dass Thurn Germany die Produktionsbänder tatsächlich abschalten muss. Zwar ist das Unternehmen zahlungsunfähig, es wird jetzt aber nach Investoren gesucht, um die Geschäfte fortzuführen. Vor allem die Produktion der Geschirrspül-Tabs scheint ein gewinnbringendes Geschäft zu sein. Mit Lieferausfällen sei nicht zu rechnen, betonte Thurn Germany. Für das Unternehmen arbeiten insgesamt rund 200 Angestellte.
Aldi Süd und Aldi Nord könnten auch einen Produktionsausfall auffangen, wenn er tatsächlich in einigen Wochen erfolgen sollte. „Grundsätzlich verfolgen wir eine Mehrlieferantenstrategie, um eventuelle Lieferausfälle in einem gewissen Rahmen abdecken zu können“, erklärt ein Sprecher von Aldi Süd gegenüber RTL. Die Warenversorgung genießt bei Aldi immer oberste Priorität.
Konkret bedeutet die Mehrlieferantenstrategie: Thurn Germany ist nicht das einzige Unternehmen, das Wasch- und Reinigungsmittel produziert. So stellen auch die viel größeren Dalli-Werke (2000 Mitarbeiter) mit Sitz in Stolberg Handelsmarken für Aldi (Tandil), Lidl (Cien) oder dm her (Balea) her.
„Die Warenversorgung genießt bei uns immer oberste Priorität“, sagt Aldi. Es scheint, dass sich die Kunden darauf verlassen können und weiterhin zu Tandil und Alio greifen können. (aze)