Suche nach verschwundener Boeing der Malaysia Airlines geht weiter
Noch immer haben Suchmannschaften keine Teile der verschollenen Passagiermaschine in Südostasien finden können. Mittlerweile schließen die Sicherheitsbehörden auch einen Entführungsversuch nicht mehr aus. Im Fokus der Ermittlungen stehen zwei Männer, die mit gestohlenen europäischen Pässen eingecheckt hatten. Einer der beiden Verdächtigen wurde identifiziert.

Derweil geht die Suche nach Flug MH 370 unvermindert weiter. Ein Objekt, das am Vortag aus der Luft wie eine Flugzeugtür ausgesehen haben soll, brachte nicht den Durchbruch, sagte der Direktor der malaysischen Luftverkehrsbehörde, Azharuddin Abdul Rahman, in Kuala Lumpur. "Wir haben nichts finden können, das so aussieht, als wenn es ein Teil des Flugzeugs wäre."
Die Ermittlungen gingen "in alle Richtungen", sagte der Direktor auf Fragen nach einem möglichen terroristischen Hintergrund oder einer Flugzeugentführung. Wenn ein Flugzeug auf diese Weise verschwinde, gebe es viele Spekulationen von Experten. "Wir rätseln genauso", sagte Rahman. "Um zu bestätigen, was wirklich passiert ist, brauchen wir klare und konkrete Beweise oder Teile des Flugzeugs."
Er versicherte, dass kein unbegleitetes Gepäck an Bord gewesen sei. Fünf Passagiere hätten den Flug nicht erreicht, doch sei ihr Gepäck wieder ausgeladen worden. Zwei Stunden nach dem Start in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur am Samstag nach Peking war der Radarkontakt zu der Boeing 777-200 von Malaysia Airlines abgebrochen. An Bord waren 239 Menschen, darunter 154 Chinesen.
Die Ermittlungen konzentrieren sich zurzeit auf zwei Männer, die mit gestohlenen europäischen Pässen eingecheckt hatten. Beide sind von Überwachungskameras gefilmt worden. Einer der beiden verdächtigen Passagiere ist identifiziert. Das sagte ein Polizeisprecher in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Die Behörden halten den Namen und die Nationalität des Mannes aber geheim. Er sei mit Hilfe eines ausländischen Geheimdienstes identifiziert worden.
Allerdings haben sich die malaysischen Behörden korrigiert: Die beiden verdächtigen Passagieren hätten nicht - wie zunächst angenommen - asiatisch ausgesehen, betonte der Chef der malaysischen Zivilluftfahrtbehörde, Rahman.
Die beiden Verdächtigen hatten die Tickets gemeinsam in Thailand bei China Southern Airlines gekauft, die den Flug gemeinsam mit Malaysia Airlines betrieben hatte. Beide wollten nach den Ermittlungen über Peking nach Amsterdam fliegen, um dort nach Frankfurt beziehungsweise Kopenhagen umzusteigen. Nach Angaben von Interpol waren der italienische und der österreichische Pass in ihrer Datenbank als gestohlen gemeldet. Beide Pässe waren den Besitzern 2012 und 2013 in Thailand geklaut worden.
Entführungsversuch nicht mehr ausgeschlossen
Mittlerweile schließen die Ermittler auch einen Entführungsversuch nicht mehr aus. Das sei eine der Möglichkeiten, die in Betracht kämen, sagte der Chef der malaysischen Ermittler in Kuala Lumpur. Gleichwohl sei man weiterhin ratlos, weil es keinerlei Hinweise auf den Verbleib der Maschine mit ihren 239 Insassen gebe. Schließlich hätten auch die vietnamesischen Behörden bisher keine Trümmer nach einem möglichen Absturz gesichtet.
Dutzende Flugzeuge und Schiffe haben bei Tagesanbruch die Suche nach dem Flugzeug zwischen den Küsten Malaysias und Vietnams fortgesetzt. Die Suche sei nicht zeitlich befristet, betonte der Luftverkehrsdirektor. Von den Ölspuren, die entdeckt worden seien, seien Proben genommen und ins Labor gebracht worden. Ergebnisse der Untersuchungen stünden noch aus.
Das Suchgebiet zwischen den Küsten Malaysias und Vietnams ist Hunderte Quadratkilometer groß. Von der Position des Flugzeugs beim letzten Radarkontakt ausgehend haben die Experten unter Berechnung von Wind und Strömung ein riesiges Gebiet abgesteckt. Aufzeichnungen des militärischen Radars, die nahelegen, dass die Maschine vor dem Verschwinden womöglich umkehrte, machen die Suche noch komplizierter.
Bei der Suche nach der Identität der beiden verdächtigen Passagiere an Bord helfen jetzt chinesische Behörden. Daraus sei aber nicht der Schluss zu ziehen, dass es sich um Chinesen handele, sagte der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein.
Scharfe Kritik an unzureichenden Passkontrollen äußerte Interpolchef Ronald Noble. Seit Jahren fordere seine Behörde schon, dass Länder angemessene Sicherheitskontrollen an ihren Grenzen und Flughäfen einführten. "Jetzt ist der Fall eingetreten, wo die Welt darüber spekuliert, ob die Besitzer der gestohlenen Pässe Terroristen waren." Nur eine Hand voll Länder passe auf, dass Personen mit gestohlenen Pässen nicht an Bord internationaler Flüge gelangten, beklagte Noble.
Ein vermeintliches Rettungsboot, das eine Flugzeugbesatzung im Meer vor Vietnam erspäht haben wollte, entpuppte sich als Hülle einer Kabeltrommel. Das sagte ein vietnamesischer Militärvertreter, nachdem ein Schiff das Fundstück geborgen hatte.