Unterschiede bei der Lebenserwartung nicht zufällig

Studie: Arbeiter sterben rund fünf Jahre früher als Beamte

ARCHIV - Senioren sitzen am 02.09.2009 in Leichlingen auf einer Parkbank und halten ihre Gehstöcke. Foto: Oliver Berg/dpa (zu dpa: "Allianz rechnet mit mehr Frauen über 100" vom 06.02.2013)  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Studie zeigt: Unterschiede bei der Lebenserwartung hängen mit der sozialen Stellung zusammen.

Der Sozialverband VdK warnt vor Ungerechtigkeit beim Renteneintrittsalter. Denn wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) belegt, sterben Arbeiter mehr als vier Jahre früher als Beamte. Bei den Frauen liegt der Unterschied bei drei Jahren.

Bislang unveröffentlichte Studie zeigt gravierende Unterschiede

Der „Spiegel“ berichtet über eine bislang unveröffentlichte Untersuchung, die gravierende Unterschiede vor allem bei den Männern zeigt. Ein 65-jähriger Beamter kann der Studie zufolge damit rechnen, noch 21,5 Jahre zu leben. Gleichaltrige Angestellte und Selbstständige können im Schnitt auf 19 weitere Lebensjahre hoffen. Bei Arbeitern sollen es hingegen lediglich 15,9 Jahre sein.

Die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass auch bei Frauen die Unterschiede sehr ähnlich sind. Beamtinnen leben im Durchschnitt drei Jahre länger als Arbeiterinnen.

Die Studie wurde im Auftrag des Sozialverbandes VdK erstellt. Das DIW hat dafür die Haushaltsbefragung des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) genutzt und mit amtlichen Sterbetafeln abgeglichen.

Grundlegendes Problem des Rentensystems

Dass die Unterschiede bei der Lebenserwartung mit der sozialen Stellung zusammen hängen und nicht zufällig sind, zeigt ein grundlegendes Problem des Rentensystems auf: Die Ungleichheit beim Lebenseinkommen wird durch eine ungleiche Lebenserwartung verstärkt.

VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte gegenüber dem "Spiegel", dass der Sozialverband die generelle Erhöhung der Regelaltersgrenze strikt ablehne. Nur eine Minderheit der Bevölkerung schaffe es schon jetzt, bis zum Alter von 65 Jahren in Vollzeit zu arbeiten: "Geschweige denn bis 67". Bentele spricht sich deshalb für Nachbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente aus. (csp)