Pferdesport-Weltverband verwehrt ihr StartgenehmigungDressur-Olympiasiegerin sauer wegen Mutterschutz-Regel

ARCHIV - 14.09.2021, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Die Reiterin Jessica von Bredow-Werndl kommt zum Eröffnungsabend beim CHIO Aachen. (Zu dpa "Dressur-Olympiasiegerin verzichtet auf Comeback nach kurzer Babypause") Foto: Henning Kaiser/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Hält die Mutterschutz-Regel des FEI für ungerecht: Jessica von Bredow-Werndl
sb wst, dpa, Henning Kaiser

Sie war nach Babypause wieder fit und wollte zurück auf den Parcours, eine kuriose Regel des Pferdesport-Weltverbandes FEI machte ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung. Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl ließ ihrem Unmut darüber auf Instagram freien Lauf. Die Auslegung des Reglements sei „schlichtweg ungerecht“. Unterstützung erhielt sie nun auch vom deutschen Verband.

Comeback würde Weltranglistenpunkten schaden

„Ich hatte mich auf mein Comeback nach der Babypause in Ludwigsburg sehr gefreut, doch meine Teilnahme wurde nicht genehmigt“, erklärte die Doppel-Olympiasiegerin von Tokio. Der Verband habe ihr aufgrund seiner Auffassung der Regelungen zum Mutterschutz „eine Startgenehmigung verwehrt“.

Rückblick: Die 36 Jahre alte Reiterin war Mitte August zum zweiten Mal Mutter geworden. Am 21. September wollte die Dressurreiterin aus dem bayerischen Tuntenhausen bei einer Dressur-Veranstaltung in Ludwigsburg starten. Doch dieses Vorhaben darf sie nicht umsetzen.

Der Grund: Im Reitsport-Reglement geht es vor allem um Weltranglistenpunkte. Wer Mutterschutz beantragt, kann die Hälfte der Punkte für sechs Monate behalten, darf nach FEI-Ansicht aber erst nach einem halben Jahr wieder reiten. Wer eher startet, so wie es die deutsche Dressurreiterin geplant hatte, verliert nach FEI-Auslegung rückwirkend die Punkte während der gesamten Schwangerschaftspause. „Ich kann die Entscheidung angesichts des Wortlauts der FEI-Regelung nicht nachvollziehen“, klagte die Reiterin.

Unterstützung vom deutschen Verband

Unterstützung erhält von Bredow-Werndl vom deutschen Verband FN. Es sei nicht geregelt, „dass eine Athletin auch sechs Monate pausieren muss“, sagte FN-Justiziarin Constanze Winter in einer Mitteilung. Die Sportlerinnen können nach ihrer Ansicht den Mutterschafts-Urlaub auch „früher beenden“.

Jessica von Bredow-Werndl ist nicht die einzige Reiterin, die sich vom Verband im Stich gelassen fühlt. Seit Monaten kämpft auch Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann gegen die FEI-Auslegung. Nach der Geburt ihres Sohnes Friedrich hatte sie früh angefangen, wieder zu reiten. Deshalb stürzte sie in der Weltrangliste ab und erhielt nach eigener Aussage bei einigen internationalen Turnieren keine Startgenehmigung. (tve/dpa)