Nebenwirkungen und hohe Preise
Stiftung Warentest überprüft Schlankheitsmittel: Die besten im Test sind nur mit Einschränkung geeignet

Wem die Ernährungsumstellung schwerfällt, greift oft zu chemischen Helfern, um die Pfunde purzeln zu lassen. Aber helfen die Abnehm-Mittel wirklich? Stiftung Warentest hat sich rezeptfreie und rezeptpflichtige Mittel genauer angeschaut, die besonders oft verkauft oder verschrieben werden. Das Ergebnis macht wenig Appetit.
Rezeptfreie Abnehm-Mittel und Schlankheitsmittel mit Amphetaminen wenig geeignet
Die Stiftung Warentest hat alle sechs rezeptfreie Abnehmmittel, die sie überprüft hat, als wenig geeignet zum Abspecken bewertet. Bei Mitteln mit Orlistat sei zwar ein gewisser Abnehm-Erfolg belegt. Allerdings geben die meisten Studien Auskunft über rezepftpflichtige Mittel mit Orlistat, die höher dosiert und nicht frei verkäuflich sind. Mittel mit Chitosan und Litramine sollen die Aufnahme von Nahrungsfetten aus dem Darm verringern. Die Wirksamkeit sei aber nicht ausreichend belegt, so Warentest.
Abgeraten wird von rezeptpflichtigen Appetitzüglern mit Amphetaminen, wie sie in Alvalin, Regenon, Regenon Retard und Tenuate Retard vorkommen. Grund: Mögliche Nebenwirkungen wie Herzrasen, Unruhe, Blutdruckanstieg, Schwindel oder Schlafstörungen. Sie sollten laut Stiftung Warentest "nicht einmal kurzzeitig zur Behandlung von Übergewicht zum Einsatz kommen".
Schlankheitsmittel mit Orlistat und Liraglutid geeignet, aber teuer
Besser geeignet sind rezeptpflichtige Abnehm-Mittel, die höher dosiertes Orlistat oder Liraglutid enthalten. In Studien wird beiden Wirkstoffen ein Erfolg beim Abnehmen bescheinigt. Vor allem beim Einsatz von Liraglutid purzelten die Pfunde um bis zu sechs Kilo zusätzlich.
Die mäßige Unterstützung beim Abnehmen hat allerdings ihren Preis: Liraglutid muss gespritzt werden und kostet pro Monat ungefährt 290 Euro. Orlistat wird geschluckt und kostet bis zu 120 Euro im Monat.
Beide Mittel sollten Stiftung Warentest zufolge nur bei starkem Übergewicht und unter ärztlicher Aufsicht zum Einatz kommen. Viele Teilnehmer brachen die Studien wegen Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Durchfall ab.
Sonderfall Almased, Slimfast & Co.
Die sogenannten Formulardiäten wie Almased, Slimfast und Yokebe wurden nicht getestet. Allerdings weist Stiftung Warentest darauf hin, dass Nebenwirkungen wie Verstopfungen auftreten können und laut ärztlichen Leitlinien solche Mittel bei starkem Übergewicht und zeitlich begrenzt eingenommen werden sollten, wenn sie zur alleinigen Versorgung dienen.
Als Fazit bleibt: Die Pille zum Abnehmen gibt es nicht. Kalorienarme Ernährung und mehr Bewegung sind das beste Mittel, um dauerhaft Kilos zu verlieren.
Einen Überblick über alle getesten Schlankheitsmittel gibt es bei Stiftung Warentest.