CSU stellt heute ihr Wahlprogramm vor

Steuerentlastung, mehr Klimaschutz, Nein zum Pflicht-Gendern: Darauf setzt die CSU

 Bundeskanzler Sebastian Kurz besucht Markus Söder in der Staatskanzlei in München Der Österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz besucht den Bayerischen Ministerpräsident in München in der Staatskanzlei, München Bayern Deutschland Garten in der Staatskanzlei *** Federal Chancellor Sebastian Kurz visits Markus Söder at the State Chancellery in Munich The Austrian Federal Chancellor Sebastian Kurz visits the Bavarian Prime Minister in Munich at the State Chancellery, Munich Bavaria Germany Garden at the State Chancellery
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder
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Auf 18 Seiten fasst die CSU ihre Forderungen für die Bundestagswahl zusammen. Wie sie die Vielzahl von Entlastungen und Steuersenkungen finanzieren will, bleibt offen. In jedem Fall ohne neue Schulden.
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CSU-Programm hat viele Punkte, die die CDU nicht übernehmen wollte

Mit milliardenschweren Forderungen nach Steuersenkungen und Entlastungen will die CSU in den Bundestagswahlkampf ziehen. Im Entwurf ihrer Programmatik, die am Freitag bei der Klausur des Parteivorstands in Gmund am Tegernsee beschlossen werden soll, reiht sich eine Vielzahl von Forderungen aneinander, die Bürger wie Unternehmen entlasten sollen. Weiterer Schwerpunkt ist der Klimaschutz. Der Entwurf wurde am Donnerstagabend an die Vorstände verschickt und liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

„Deutschland steht vor einem Epochenwechsel“, heißt es gleich am Anfang des Papiers. Mit Blick auf die Pandemie betont die CSU: „Die Krise können wir nur mit neuem Schwung hinter uns lassen. Wir wollen neues Wachstum statt mehr Steuern, mehr Staat und mehr Schulden.“ Das CSU-Programm soll das bereits vor Wochen beschlossene gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU ergänzen, hier finden sich viele Punkte wieder, die die CDU zunächst nicht für sich übernehmen wollte.

Das steht im CSU-Programm

Ab März gibt es mehr Mütterrente
Die dritte Stufe der Mütterrente wird ausdrücklich als Grundbedingung einer Regierungsbeteiligung der CSU nach der Wahl genannt.
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  • Dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer

So findet sich in dem 18-seitigen Programm mit dem Titel „Das CSU-Programm. Gut für Bayern. Gut für Deutschland.“ nicht nur die Forderung nach einer auch über die Corona-Krise hinaus dauerhaften Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie auf sieben Prozent. „Damit entlasten wir unsere Gastronomie nach der Corona-Pandemie und stärken unsere klassische bayerische Wirtshauskultur.“

Die CSU nennt auch die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer für regionale Lebensmittel als politisches Ziel für die kommende Wahlperiode. Für heimische Produkte soll künftig ein „eigener ermäßigter Mehrwertsteuersatz“ gelten. Die genaue Höhe wird aber im Programm nicht genannt. Aktuell gilt für die meisten Lebensmittel ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent.

  • Kopplung der Pendlerpauschale an CO2-Preis

Des Weiteren fordert die CSU die Koppelung der Pendlerpauschale an den jährlichen Durchschnittspreis für Kohlendioxid (CO2): „Richtwert soll sein: 10 Cent mehr an der Zapfsäule machen künftig 1 Cent mehr Pendlerpauschale aus“, heißt es im Entwurf.

  • Weitere Steuerentlastungen

Zudem formuliert die CSU in ihrem Wahlprogramm auch die schon bekannten Forderungen nach weiteren Steuerentlastungen: Komplett-Abschaffung des Soli, Senkung der Unternehmenssteuern, Entlastung von Familien und Alleinerziehenden, etwa durch ein neues „Kindersplitting“, das das bestehende Ehegattensplitting bei der Steuer ergänzen soll.

  • Mütterrente und mehr Elterngeld

Die dritte Stufe der Mütterrente wird ausdrücklich als Grundbedingung einer Regierungsbeteiligung der CSU nach der Wahl genannt.

Das Elterngeld soll nach dem Wunsch der CSU auf bis zu 16 Monate verlängert werden, Kinderbetreuungskosten sollen künftig vollständig steuerlich absetzbar werden bis zu einer Höhe von 6.000 Euro. „So entlasten wir Eltern und geben ihnen mehr finanzielle Spielräume“, heißt es zur Begründung.

Vom Bund verlangt die CSU ein vier Milliarden Euro schweres Investitionsprogramm zum Ausbau der Kita-Angebote. Auch soll die Bundesbeteiligung an den Kosten für die Kinderbetreuung in Höhe von zwei Milliarden Euro über 2022 hinweg dauerhaft fortgesetzt werden.

ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein Kühlschrank voll mit Lebensmitteln, aufgenommen am 23.12.2011 in Kaufbeuren (Schwaben). Ein alarmgesicherter Kühlschrank hat der Polizei in Stolberg bei Aachen einen kuriosen Einsatz beschert. Dort hatten aufmerksame Nachbarn die Beamten gerufen, weil Jugendliche ins Nachbarhaus eingestiegen seien. Wenig später sei der Alarm losgegangen. Allerdings handelte es sich nicht um Einbrecher, wie die Polizei am Montag mitteilte, sondern um den hungrigen Sohn der Familie. Dessen Mutter hatte die Alarmfunktion am Kühlschrank nach eigenen Angaben installiert, damit sich der Sprössling nicht zu oft daraus bediene. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Anschaffungen von klimafreundlichen Kühlschränken oder Waschmaschinen sollen mit einer Klimaprämie reizvoller für Verbraucher werden.
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  • Mehr Klimaschutz: Kauf-Anreize für Verbraucher, Reaktivierung alter Bahnstrecken

Ferner setzt die CSU im Wahlprogramm auf eine Verdoppelung des Handwerkerbonus. Der Bonus bei der Steuer soll demnach auf 2.400 Euro festgeschrieben werden, um Modernisierungen und klimaschützende Sanierungen anzuschieben.

Zudem soll der Aufbau von Solaranlagen auch für Gewerbetreibende stärker über Steuervorteile unterstützt werden.Explizit fordert die CSU die Wiedereinführung der sogenannten degressiven Abschreibung für den Mietwohnungsbau.

Als Beitrag zum Klimaschutz verlangt die CSU zudem ein Sonderprogramm des Bundes für die Reaktivierung ausgewählter alter Bahnstrecken in Bayern und Deutschland, notfalls auch den Umbau in Radschnellwege oder Spuren für autonome Busse. Vom Bund wird darüber hinaus ein weiteres Sonderprogramm zum barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen gefordert.

Mit einer Klimaprämie für Privathaushalte sollen zudem mehr Anreize für den Klimaschutz geschaffen werden. Anschaffungen von klimafreundlichen Kühlschränken oder Waschmaschinen sollen so reizvoller für Verbraucher werden. Generell müsse es darum gehen, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum so miteinander zu verbinden, dass eine Deindustrialisierung des Landes verhindert werde.

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"Was gut ist für Bayern, ist auch gut für Deutschland"

 Markus Blume MDL-CSU Generalsekretaer Muenchen 19.07.21 Presseclub Muenchen Pressegespraech mit Markus Blume MDL -CSU Generalsekretaer Muenchen *** Markus Blume MDL CSU Secretary General Munich 19 07 21 Press Club Munich Press Talk with Markus Blume MDL CSU Secretary General Munich
CSU Generalsekretär Markus Blume
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„Unser CSU-Programm folgt der Grundüberzeugung: Was gut ist für Bayern, ist auch gut für Deutschland“, sagte Generalsekretär Markus Blume der dpa. „Das CSU-Programm ist das Versprechen, dass wir bayerische Interessen zu bundespolitischen Überzeugungen machen.“ Die CSU stehe für Steuerentlastungen, Rentengerechtigkeit und die Vereinigung von Ökonomie und Ökologie.

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