Kann man das den Bayern-Fans wirklich verübeln?
Stell‘ dir vor, es ist Meisterschaft und alle gehen nach Hause

Stell‘ dir vor, es ist Meisterschaft und alle gehen nach Hause. Unvorstellbar? In München Realität. Selbst die zehnte Meisterschaft in Serie (schaffte in Europa bisher keine Mannschaft) reißt die Bayern-Fans nicht vom Hocker. Man ist einfach satt. Kann man ihnen auch fast nicht verübeln. Ein Hund wedelt schließlich auch nicht mehr jedes Mal mit dem Schwanz, wenn er ‘ne Wurst kriegt.
Emotionslosigkeit auf höchstem Niveau
Traurig ist der Anblick allerdings schon. Gegen Erzrivale Borussia Dortmund das Meisterstück perfekt gemacht, teils grandios gespielt – und nach der Bierdusche geht es für die Fans gähnend zurück in die eigenen vier Wände. Emotionslosigkeit auf höchstem Niveau. Auch das ist Bayern-Style – zumindest in Deutschlands Oberhaus.
Irgendwie kann man es auch verstehen
Und jetzt? Nach all der sedierenden Konkurrenzlosigkeit in der Heimat? Soll der Super-Kader her. Nach zwei verkorksten Jahren in der Champions League nebst kuriosem DFB-Pokal-K.o. ist die Sehnsucht nach internationaler Dominanz enorm. Denn genau dort hat das bajuwarische Selbstverständnis zuletzt so viele Wunden geschlagen bekommen. Zu viele, um sie mit dem Trostpflaster deutsche Meisterschaft zu überkleben. Es wirkt einfach nicht mehr. Und irgendwie kann man die Bayern-Fans dann auch fast schon wieder verstehen. Warum nicht einfach nach Hause gehen …