Prozess wegen SteuerhinterziehungStar-Koch Alfons Schuhbeck: „Die Vorstellung vor dem Gefängnis macht mir Angst“

von Michelle Simöl und Claudia Spitzkowski

Alfons Schuhbeck vor Gericht: Der Star-Koch muss sich wegen Steuerhinterziehung verantworten. Dem 73-Jährigen wird vorgeworfen, Einnahmen seiner Restaurants im Wert von circa 2,3 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Am Freitag (14. Oktober) legte Schuhbeck ein weiteres Geständnis ab und gestand, Angst vor dem Gefängnis zu haben.
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Alfons Schuhbeck hat Angst vor dem Gefängnis

Am Ende des gestrigen Prozesstages (13.Oktober) hatte Alfons Schuhbeck bereits mitgeteilt, dass er sein Teilgeständnis noch ergänzen möchte. „Die Vorstellung vor dem Gefängnis macht mir Angst“, sagte er. Er übernehme aber die Verantwortung für das, was passiert ist. Dritte seien nicht involviert gewesen. Fehlende Rechnungsnummern im Kassensystem seien „auch auf Computermanipulationen zurückzuführen, für welche letztendlich ich verantwortlich bin“, so der Gastronom am Freitag vor dem Landgericht München I.

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Schuhbeck, den unsere RTL-Reporterin vor Ort sichtlich angespannt und ängstlich erlebt, merkte allerdings an, dass das Kassensystem seiner Restaurants „uralt“ sei und das Rechnungssummen auch aufgrund „anderer Fehler“ entstanden sein könnten und nicht aus Manipulation stammen.

Betriebsprüfung im November 2017 deckte Ungereimtheiten auf

Schuhbeck übernimmt nun auch die Verantwortung für die fehlenden Rechnungen in der „Südtiroler Stuben“. Am Mittwoch (12. Oktober) hatte er dies noch nicht zugegeben und sich hauptsächlich auf sein anderes Restaurant „Orlando“ bezogen.

Im November 2017 wurde eine Betriebsprüfung für Schuhbecks Restaurants „Orlando“ und die „Südtiroler Stuben“ angefordert. Beim Vergleich von Statistik und Umsatz der Kassendaten ergaben sich dabei Differenzen. So fehlten im „Orlando“ 200.000 bis 300.000 Euro Umsatz pro Jahr.

Schubecks Restaurantleiter in den „Südtiroler Stuben“, der auch für die Abrechnungen zuständig war, sagte am 14. Oktober aus, dass er nicht mitbekommen habe, dass etwas nicht stimmte. Er habe nicht auf die Rechnungsnummern der Belege geachtet, wenn er abends die Kasse gemacht habe. Er habe sich lieber aufs „Wesentliche“ seiner Arbeit konzentriert.

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Alfons Schuhbeck kann sich nicht erklären, wo das Geld hin ist

Alfons Schubeck hatte im Rahmen seines Teilgeständnisses bereits zugegeben, in seinen Restaurants, „die Möglichkeit zur Umsatzreduktion immer wieder benutzt und dadurch Gelder aus der Kasse entnommen“ zu haben. Der 73-Jährige soll zwischen 2009 und 2016 unter anderem mithilfe eines Computerprogramms Einnahmen in Höhe von 2,3 Millionen Euro am Finanzamt vorbei geschleust haben. Schuhbeck soll einen USB-Stick in seinen Büro-Rechner gesteckt haben, der ihm nachträgliche Änderungen in den Tagesabrechnungen ermöglichte.

Wo das ganze Geld geblieben sei, könne er sich selbst nicht erklären, so Schubeck in seinen Statement am 2. Prozesstag. Die Höhe des Betrages müsse technisch überprüft werden, er könne keinerlei Informationen mehr darüber geben, es sei einfach zu lange her. In den Jahren 2013 und 2014 habe er „viele Darlehen aufgenommen, um genug Liquidität zu haben.“ Er habe „vor allem finanzielle Löcher gestopft und meine Kinder in ihrer Ausbildung unterstützt“, erklärter er den Grund für seine Steuerhinterziehung. Er habe ihnen das Studium ermöglichen wollen, das er selbst nicht habe absolvieren können. (csp)