Gleichberechtigung auch bei der Filzkugel
Spielerinnen sauer: US Open-Veranstallter stellt Frauen andere Tennisbälle als Männern

Gleichberechtigung ist Gleichberechtigung, und das auf allen Ebenen. Im Kleinen und im Großen. Das gilt auch fürs „Arbeitsgerät“. So sehen es viele Tennisspielerinnen auf der WTA-Tour. Kurz vor dem Start der US Open, dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, gibt es Zoff um die gelbe Filzkugel. Denn: Der Veranstalter schickt Frauen und Männer mit unterschiedlichen Bällen auf den Court. Eine Geschichte aus der Reihe: Gut gemeint, ist nicht gut gemacht.
Es ergibt „keinen Sinn, unterschiedliche Bälle zu haben"
Warum die Frauen ausgerechnet bei den US Open mit anderen Bällen spielen sollen, ist für viele ein Rätsel. Denn bei den anderen Majors, den Australien Open, den French Open und Wimbledon spielen Frauen und Männer mit den gleichen Bällen. „Ich habe viele Spielerinnen gehört, die sich darüber beschwert haben, weil wir andere Bälle haben als die Männer“, sagte die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek. Es ergebe „keinen Sinn, unterschiedliche Bälle zu haben“, sagte Eurosport-Experte Alex Corretja.
Zur Erklärung: In den Damenkonkurrenz werden Bälle eingesetzt, die durch ein engeres Gewebe aerodynamischer sein sollen. Zudem sind sie weniger flauschig. Der Effekt? Die Filzkugel soll mit weniger Kraftaufwand schneller und härter geschlagen werden können. Das große Aber: In Sachen Kraft und Athletik stehen die Frauen ihren männlichen Pendants in nichts nach. „Wir haben heute ein wirklich kräftiges Spiel. Es ist nicht mehr so wie vor zehn Jahren“, betonte Swiatek.
Ball lässt sich schwer kontrollieren
Die „neuen“ Bälle bleiben nicht ohne Folgen fürs Spiel. Negativen Folgen. „Der Damenball spielt sich etwas leichter, liegt weniger schwer auf dem Schläger und fliegt etwas leichter durch die Luft. Dadurch haben Spielerinnen ab und zu das Gefühl, dass der Ball sich schwieriger kontrollieren lässt“, sagte Christopher Kas, Trainer von Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier, der ARD. Vielleicht hätte man die Frauen einfach mal vorher fragen können. (tme)