Wir starten den Selbstversuch

Speed Cleaning: Saubere Wohnung in 8 Minuten? Wenn's schnell gehen muss beim Putzen

Speed Cleaning - so macht man schneller sauber
Speed Cleaning - wie kann man schneller saubermachen?
iStockphoto

von Mireilla Zirpins

Wie machen das bloß all die Menschen, in deren Wohnungen es nur so blinkt vor Sauberkeit, wenn ich zu Besuch bin? Jetzt mal abgesehen von denen, bei denen regelmäßig eine „Perle“ für Ordnung sorgt. Wenn ich so ehrlich frage, antworten sie meist noch, dass es doch gerade gar nicht so sauber sei… Da muss ich mich wohl woanders umtun - und entdecke ein spannendes Ratgeber-Buch, das eine saubere Wohnung in acht Minuten verspricht: "Speed-Cleaning: Schneller putzen, mehr leben"* 🛒 von Courtenay Hartford. Echt jetzt - Bude sauber im Expresstempo? Eher verliebt sich alle acht Minuten eine berufstätige Mutter in die aufgeräumte Wohnung einer Single-Frau. Aber meine neunjährige Tochter und ich wagen den Speedcleaning-Selbstversuch.

Tipps für Putzfaule und Vielbeschäftigte

Unaufgeräumtes Kinderzimmer vor dem Speed Cleaning
Das Vorher-Bild: Das Zimmer meiner bastelwütigen Tochter - ein einziges Chaos
privat

Bei uns (zwei arbeitende Putzmuffel, ein Kindergarten- und ein Grundschulkind) könnte man oft denken, dass gerade eingebrochen wurde, weil schon im Flur und im Wohnzimmer so viel auf dem Fußboden herumliegt. Wenn ich in acht Minuten wenigstens ein Zimmer sauber hätte, dann bestünde Hoffnung, das ganze Haus in einer Stunde zu schaffen. Dazu könnte ich mich jede Woche disziplinieren.

Die Turbotricks machen nicht sauber, aber einen guten Eindruck

Die frustrierende Nachricht vorweg: Nicht jede Wohnung, nicht einmal jedes Zimmer lässt sich in acht Minuten piccobello auf Vordermann bringen. Jedenfalls nicht bei uns. Vielleicht wenn es vorher schon recht ordentlich war – so wie die schicken Hütten in Werbespots. Was man schafft in der Zeit, und darauf zielen die Ratgeber ab: Die Bude im Handumdrehen präsentabel aussehen zu lassen, wenn sich sehr kurzfristig Besuch ankündigt.

>> Lese-Tipp: Das sind die besten Saugroboter laut Stiftung Warentest

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Der Masterplan für unangekündigten Besuch: 8-Minuten-Methode im Selbstversuch

Raumspray sorgt für guten Duft beim Speed Cleaning
Ein bisschen Raumspray macht einen guten Eindruck. Sauber ist es trotzdem nicht
Andrey Popov, Copyright (C) Andrey Popov (Copyright (C) Andrey Popov (Photographer) - [None]

Dafür sind die Turbo-Tricks aus dem Ratgeber wirklich super:

  • fix alles, was herumliegt, in eine Tüte stopfen und verschwinden lassen. Kann man später noch aufräumen
  • mit dem Handtuch das Waschbecken auswischen und ein neues hinhängen
  • schnell durchsaugen oder -wischen (sieht doch keiner, ob’s richtig geputzt ist)
  • ein bisschen Raumspray – und feddich!

Das ist solides Blendwerk, aber kein hygienisches Reinemachen – und fürs wilde Durcheinander im Zimmer einer Drittklässlerin keine Lösung. Das ist die bittere Wahrheit.

Salami-Taktik: immer in kleinen Häppchen aufräumen

Aber die Salami-Taktik mit den kleinen Portionen spricht uns an. Wir machen uns eine Bulletpoint-Liste mit acht überschaubaren Aufgaben wie Bücher ins Regal räumen oder staubsaugen und legen auf Kommando los wie die Irren. Aber nach acht Minuten stellen wir frustriert fest, dass sich nichts davon in einer Minute erledigen lässt. Abstauben und Bett machen schaffen wir in jeweils zwei Minuten. Immerhin.

Die Tombola-Methode: Losen Sie sich eine Aufgabe zu

Mehr Spaß macht es mit der Tombola-Methode: Einfach die Aufgaben auf kleine Zettelchen schreiben und dann gucken, was man zieht. Nachteil: Im schlimmsten Fall macht man zuerst den Boden sauber und staubt dann ab. Das wäre nicht so gut. Die beste Idee hat dabei meine Tochter: Auf einen Zettel eine kleine Belohnung schreiben. So kommen wir zwischendurch an ein bisschen Schokolade. Gekauft!

Langfristig zum sauberen Zuhause – mit diesen Tricks klappt’s

Wenn wir es richtig sauber haben wollen, müssen wir schon mehr als acht Minuten investieren, leider auch mehr als acht Minuten pro Zimmer. Ein paar Dinge sind zu beachten.

1. Alle Arbeitsmaterialien zur Hand haben

Speed Cleaning im Selbsttest
Alles Zubehör an einem Platz - das ist das O und A beim Speadcleaning
([None] (Photographer) - [None]

Wie oft laufe ich noch schnell etwas holen, wenn ich schon angefangen habe zu putzen - und bleibe im schlimmsten Fall an einem anderen Chaos-Haufen hängen? Meine Aufmerksamkeitsspanne beim Putzen gleicht der des schusseligen Hörnchens aus „Ice Age“. Diesmal raffe ich zuerst alles zusammen. Die Stoppuhr zeigt mehr als drei Minuten an, als ich mit dem Zeug im Kinderzimmer stehe. Mein erstes Learning: Ich sammele im ganzen Haus Schwämme, Putzmittel und -lappen und eine kleine Plastikschüssel zusammen und packe alles ordentlich in einen alten Windel-Karton mit Griffmulden. So kann ich das Ganze einfach mit Putzeimer, Wischmopp und Staubsauger von Raum zu Raum mitnehmen. Spart ab dem zweiten Mal echt Zeit. Wer’s nicht irgendwo verstauen kann, beklebt den Karton noch hübsch mit Stoff oder Geschenkpapier.

Was Sie wirklich brauchen:

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  • Staubwedel (besser als ein Staubtuch)
  • Wischmopp und Eimer
  • Schwämme mit und ohne Scheuerseite
  • Küchenpapier oder Tücher zum Feucht- und Trockenwischen
  • Abzieher für Scheiben

Ebenfalls praktisch: Bürste, Plastikspatel für klebrige Stellen, alte Zahnbürste, Mikrofasertücher, Besen, Schaufel und Handfeger. Am Ende ist es Geschmackssache, mit welchen Dingen Sie gerne sauber machen.

2. Arbeiten Sie sich von Raum zu Raum vor

Wenn Sie erst überall aufräumen, dann überall Staub wischen und sich dann erst ans Staubwischen machen, ergeht’s Ihnen so wie mir regelmäßig: Es hat alles unfassbar lange gedauert und man muss plötzlich los zur Arbeit oder die Kinder abholen. Und wenn das jedes Mal so geht, hat man irgendwann verdammt lang nicht mehr gewischt. Besser: Einen Raum so richtig sauber machen, dann den nächsten. Und kein Gang mit leeren Händen! Immer etwas mitnehmen, zum Beispiel den Müll, wenn man das Zimmer doch verlassen muss. Wer mal gekellnert hat, kennt das Prinzip.

3. Immer einen Korb oder Karton dabei haben

Wenn Sie nicht zu den Menschen gehören, die alles immer gleich wegräumen und bei denen nichts herumliegt, dann kennen Sie das Problem: Man ist zu lange damit beschäftigt, Spielsachen, Socken und kleinen Krimskrams vom Boden und den Ablageflächen zu entfernen. Da hilft es, alles erstmal in einen Korb zu schütten, damit man freie Bahn hat zum Staubwischen. Der Korb kann auch erstmal in den Keller oder Abstellraum wandern, falls Besuch naht. Wichtig ist es, dann später noch alles ordentlich einzuräumen.

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4. Ein fester Platz für alles

Haben Sie auch Dinge, die bei jedem Aufräumversuch übrigbleiben? Um die wischt man dann herum oder trägt sie von einem Zimmer ins andere. Bloß nicht! Fragen Sie sich in Marie-Kondo-Manier, ob Sie das Teil wirklich vermissen würden! Versuchen Sie, dem Gegenstand einen dauerhaften Platz zuzugestehen. Klappt nicht? Dann verschenken Sie ihn weiter oder verkaufen ihn.

5. Stellen Sie die Uhr, damit Sie sich nicht verzetteln

Stellen Sie sich eine Uhr beim Speed Cleaning - das diszipliniert
Stellen Sie sich eine Uhr beim Speed Cleaning - das diszipliniert
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Die Nummer mit dem Wecker war für uns super hilfreich. Dann weiß man auch beim nächsten Mal, wie lang was dauert. Prima Sache, wenn Sie raumweise vorgehen: Wenn die Hälfte der Zeit, die Sie zur Verfügung haben, um ist, machen Sie Bestandsaufnahme: Küche und Bad sind perfekt aufgeräumt und gewischt, aber Sie haben noch vier Räume und das Treppenhaus vor sich? Schaffen Sie nicht mehr alles. Wenn Verlängerung nicht drin ist, machen Sie ein bis zwei Räume noch gründlich, in den anderen nur das Sparprogramm: also groben Schmutz entfernen und staubsagen, damit der Schmutz sich nicht wieder in die blitzeblanken Räumlichkeiten trägt. Beim nächsten Mal machen Sie dann Küche und Bad und zwei andere Räume gründlich sauber. Erstellen Sie sich eine Checkliste, die Sie wiederverwenden können. Mit Büro- oder Wäscheklammern markieren Sie, wo die gründliche Reinigung noch aussteht.

Nicht so Ihr Ding? Teilen Sie die Zeit, die Sie investieren sollen, durch die Zahl der Räume (Küche, Bad, Treppen zählen natürlich mit). Nun verwenden Sie genau die gleiche Zeit für jeden Raum. Sollten Sie nicht rechtzeitig fertig sein, ziehen Sie einfach weiter. Dann sind zwar nicht alle Zimmer top in Ordnung, aber zumindest sauberer als vorher. Ob Sie sich zwei, fünf oder zehn Minuten pro Raum geben oder gleich eine ganze Stunde, hängt von Raumgröße, Putzgeschwindigkeit, Schmutzaufkommen und Ihrem Zeitbudget ab.

6. Das Chaos nicht so lange kultivieren

Das Nachher-Bild: Meine Tochter ist sooo stolz auf ihr aufgeräumtes Zimmer
Das Nachher-Bild: Meine Tochter ist sooo stolz auf ihr aufgeräumtes Zimmer
privat

Das wichtigste Learning für uns: es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Wenn Sie jede Woche etwas machen, können Sie sich auch den Luxus leisten, einen Raum mal außen vor zu lassen, weil er noch recht sauber ist. Im Zweifelsfall nur die Stellen bearbeiten, wo es ein bisschen staubig geworden ist.

7. Spaß dabei haben

Sich das Ganze zu versüßen, ist die halbe Miete. Die Belohnung gehört bei uns ab jetzt fest dazu. Und zu zweit macht das Putzen auch viel mehr Spaß. Wer allein ist, hört dabei ein Hörspiel oder legt laut Musik auf. Meine Tochter macht den Rest übrigens gerade allein. Bin gespannt, was meine Mutter sagt, wenn sie hört, dass ich einen Artikel mit Putztipps schreibe. Mein Zimmer sah früher exakt so aus wie das meiner Tochter.

PS: Die größten Putzfehler und wie Sie sie vermeiden zeigen wir Ihnen hier.

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