„Dann weiß ich schon, wie es diesen Spielern geht“

So sehr litt Joachim Löw zuletzt mit der deutschen Nationalmannschaft

Das Horrorjahr der deutschen Nationalmannschaft ist auch an Joachim Löw (63) nicht spurlos vorübergegangen.
Wie sehr er mit dem Team von Ex-Bundestrainer Hansi Flick (58) in den letzten Monaten mitgelitten hat – und wie hart die ersten Spiele nach seinem Aus als Bundestrainer waren, erzählt er im Podcast „Spielmacher - Der EM Talk von Sebastian Hellmann und 360Media“ in Zusammenarbeit mit Studio Bummens.

Löw: „Da leide ich schon ein bisschen mit“

„Heute habe ich schon ein bisschen mehr Abstand und bin vielleicht auch ein bisschen weniger emotional. Wobei es mich schon berührt, weil einige Spieler ja immer noch dabei sind, die auch bei meiner Zeit da waren. Und ich weiß, wie die ticken, ich weiß, was passiert, wenn sie gegen Japan verlieren. Dann weiß ich schon, wie es diesen Spielern geht und da leide ich schon ein bisschen mit“, sagte der Weltmeister-Coach von 2014.

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Flick, der Löw einst auf der Bank der Nationalelf beerbte, war einen Tag nach der 1:4-Blamage gegen Japan entlassen worden. Es war das erste Mal überhaupt in der Geschichte des DFB, dass ein Bundestrainer vorzeitig entlassen wurde. Die drei letzten Niederlagen Flicks in Folge waren einfach zu viel. Seit dem WM-Desaster von Katar gab es nur einen Sieg in sechs Begegnungen.

So schwer war die erste Zeit als Ex-Bundestrainer

Dabei war Flick mit acht Siegen (Rekord) in seine Amtszeit gestartet. Was Löw offenbar zusätzlich Bauchschmerzen bereitete. Natürlich nicht aus Neid, sondern aufgrund der simplen Tatsache, nicht mehr Chef im Ring zu sein. „Also die ersten Länderspiele nachdem ich aufgehört habe, die waren ganz schlecht für mich, muss ich ehrlich sagen“, lässt sich Löw rückblickend in seine Seele schauen.

Und weiter: „Da war ich unheimlich nervös, habe jede Minute auf die Uhr geschaut und habe gedacht, jetzt wäre ich normalerweise in der Kabine oder jetzt ist nochmal die Sitzung, dann gibt’s Kaffee, dann gibt’s die Gespräche, dann fahren wir mit dem Bus los. Also die ersten Spiele, das waren, glaube ich, Qualifikationsspiele, da war ich wirklich vor dem Fernseher gesessen, wollte alleine sein, wollte meine Ruhe, wollte niemanden dabei haben und war schon irgendwie nervös, weil ich so lange Zeit mittendrin war.“

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Löw: Nagelsmann braucht von mir keine Ratschläge

Mittlerweile ist Löw schon eine gefühlte Ewigkeit raus, mit Julian Nagelsmann (36) bereits sein Nach-Nachfolger installiert. Mit ihm soll es eine erfolgreiche Heim-EM 2024 geben. Und daran hat Löw kaum Zweifel, denn: „Ich kenne seine Denkweise. Ihm muss man jetzt keine großen Ratschläge geben.“

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Löw hält Nagelsmann dabei für einen Trainer mit einer großen Fachkompetenz trotz dessen jungen Alters. „Und das ist schon mal unheimlich wichtig für eine Mannschaft und für Spieler, dass ein Trainer auch in der Lage ist, auch Lösungen einer Mannschaft zu geben. Da wird er sicher den Hebel ansetzen. Und das ist genau das Richtige jetzt in dem Moment“, betonte Löw.

Ob schon die ersten Hebel Erfolg gebracht haben, wird vielleicht schon der Oktober zeigen: Am 14. Oktober (21.00 Uhr live bei RTL) spielt das Nationalteam bei seiner Reise zu den WM-Gastgebern 2026 in East Hartford gegen die USA, drei Tage später steht in Philadelphia Mexiko als weiterer sportlicher Gradmesser an. (mli mit dpa)