Einäugig vom BalkenPhilipp Aschenwald ist fast blind - und rast trotzdem mit 100 die Schanze hinunter

Wer schon einmal ganz oben auf der Skisprungschanze stand, der bekommt einen ganz neuen Respekt vor der Leistung der Athleten im Weltcup. Philipp Aschenwald setzt aber noch einen drauf: Der österreichische Skispringer heizt die Schanze fast im Blindflug herunter! Das hat allerdings weder mit Angst noch einer ausgeklügelten Technik zu tun, sondern mit einer Krankheit.
Linsen kommen nicht rechtzeitig zur Tournee
Bei Aschenwald wurde „Keratokonus“ diagnostiziert, eine seltene Augenerkrankung, bei der sich die Hornhaut krümmt. Dadurch ist das Sichtfeld des 26-Jährigen stark eingeschränkt, wie er dem „Österreichische Kurier“ erläutert: „Auf dem linken Auge sehe ich wie ein Maulwurf.“
Zwar gibt es ein Mittel, um das Problem zumindest halbwegs zu lösen, doch leider verfolgt den ÖSV-Athleten auch hier das Pech. Nach einer Operation sollte er mit Hartlinsen springen, doch aufgrund der längeren Lieferzeiten bekam Aschenwald das Material nicht mehr rechtzeitig zur Tournee.
Gute Plazierungen trotz Handicap
Umso bemerkenswerter sind die Leistungen Aschenwalds bei den ersten beiden Springen. Die Ränge 22 und 27 sind zwar in Summe nicht das, was dies Skisprung-Nation Österreich will, doch ob der erschwerenden Umstände darf sich Aschenwald getrost auf die Schulter klopfen, zumal er beim Auftakt in Oberstdorf sogar der beste Österreichern war.
Da der Tiroler aber faktisch noch nicht vollständig erblindet ist, muss der Weltskisprungverband (FIS) bisher noch nicht eingreifen. Doch bei einer weiteren Verschlechterung der Situation sind Konsequenzen nicht ausgeschlossen, da die sichere Durchführung des Wettkampfes unter Umständen nicht mehr gewährleistet sein könnte. Das betrifft auch die Sicherheit der Athleten selbst. (lde)


