Japaner gewinnt Neujahrsspringen

Tournee-Traum geht die Luft aus - Geiger verliert Boden auf Kobayashi

 Ski jumping, Skispringen, Ski, nordisch - FIS WC Garmisch-Partenkirchen GARMISCH-PARTENKIRCHEN,GERMANY,31.DEC.21 - NORDIC SKIING, SKI JUMPING - FIS World Cup, Four Hills Tournament, large hill, training and qualification. Image shows Karl Geiger GER. PUBLICATIONxNOTxINxAUTxSUIxSWE GEPAxpictures/xThomasxBachun
Karl Geiger hat nach zwei von vier Tournee-Springen nur noch geringe Chancen auf den Gesamtsieg
www.imago-images.de, imago images/GEPA pictures, GEPA pictures/ Thomas Bachun via www.imago-images.de

Der Traum vom ersten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee seit Sven Hannawalds Grand Slam vor 20 Jahren ist nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen in weite Ferne gerückt. Mitfavorit Karl Geiger hatte beim 2. Wettkampf der Skisprung-Serie auf der Olympiaschanze in beiden Durchgängen Pech mit dem Wind (130 und 127,5 m), belegte nur Rang 7 – und war im Auslauf schwer bedient.
Kurs auf seinen zweiten Triumph nimmt dagegen Ryoyu Kobayashi aus Japan, der nach seinem Auftakterfolg in Oberstdorf auch in Garmisch triumphierte und in der Gesamtwertung schon 32,2 Punkte vor Geiger (Platz 6) liegt. Highlight aus DSV-Sicht am Neujahrstag war Markus Eisenbichler: Der Bayer wurde bei seinem Heimspiel nach zwei Riesensätzen auf 141 und 143,5 Meter Zweiter – lächerliche 0,2 Punkte hinter Kobayashi (143 und 135,5 m).
Eisenbichler verpasste damit den ersten deutschen Sieg beim Neujahrsspringen seit Hannawald 2002. Dafür ist der Weltmeister von 2019 in der Tournee-Wertung nun das heißeste DSV-Eisen. Als Vierter fehlen „Eisei“ allerdings auch schon 21,1 Punkte auf Kobayashi. Der Mann aus dem Land der aufgehenden Sonne könnte nach 2018/19 zum zweiten Mal alle vier Springen gewinnen – Hannawald hoch zwei zu dessen 20-jährigen Jubiläum sozusagen.

Geigers Grundstimmung "sauer"

"Ich bin ehrlich gesagt stinkesauer", sagte Geiger, der zu allem Überfluss auch noch das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden an Kobayashi verlor, im ZDF-Interview: "Grundstimmung: sauer." Sein erhoffter Angriff auf die Gesamtführung blieb aus. Bei beiden Sprüngen hatte der 28-Jährige im Vergleich zur direkten Konkurrenz stärkeren Rückenwind, weite Flüge waren damit unmöglich.

Ganz anders dagegen die Stimmung bei Eisenbichler. „Voll geil“, kommentierte der 30-Jährige seinen 2. Platz. Dass Eisenbichler am Ende zwei Zehntel auf Kobayashi fehlten, lag an der Landung. Bei seinem gewaltigen Satz auf 143,5 Meter (0,5 Meter unter Schanzenrekord) hatte Eisenbichler zur Sicherheit eine Haferl-Landung gesetzt. "Telemark habe ich mich nicht getraut, da unten habe ich keine Linie mehr gesehen", sagte er mit einem Schmunzeln.

Norweger Lindvik noch am nächsten dran

Kobayashi baute seine Führung in der Tournee-Gesamtwertung aus, der Japaner liegt 13,2 Punkte vor dem Norweger Marius Lindvik und dem Slowenen Lovro Kos (-17,7), der in Garmisch-Partenkirchen erstmals im Weltcup aufs Podest flog. (mar/sid)