Wirbel um die Königin der AbfahrtSki-Star Sofia Goggia verwirrt mit homophoben Aussagen - und entschuldigt sich

Italy's Sofia Goggia celebrates with the women's downhill overall leader cup, on the podium of an alpine ski, women's World Cup Finals downhill, in Courchevel, France, Wednesday, March 16, 2022. (AP Photo/Alessandro Trovati)
Sofia Goggia hat sich mit einem Interview nicht nur Freunde gemacht
Alessandro Trovati, Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved

Selten lief eine Abfahrt von Ski-Star Sofia Goggia derart ungelenk. Die Olympiasiegerin von 2018 hatte in einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ mit homophoben Aussagen Aufsehen erregt – ein Shitstorm in den sozialen Medien war die Folge. Jetzt hat sie sich entschuldigt.

Homosexuelle Männer nicht abfahrtstauglich?

Was war passiert? In besagtem Interview wurde Goggia gefragt, ob es in ihrer Sportart auch homosexuelle Athleten gebe. „Unter den Frauen gibt es ein paar, ja. Unter den Männern nicht, würde ich sagen. Sie müssen sich in Kitzbühel die Streif hinunterstürzen“, antwortete die Italienerin. Die Folge: allgemeines Stirnrunzeln – auch im italienischen Innenministerium.

„Laut Sofia Goggia ist ein homosexueller Mann also nicht in der Lage, eine Abfahrt zu bestreiten“, grummelte etwa Staatssekretär Ivan Gasparotto stellvertretend für viele Menschen, die sich in den sozialen Netzwerken über Goggias Polter-Aussage echauffierten.

Und Transgender ein unerhörter Vorteil?

Goggia ging in den Interview sogar noch weiter. Transgender-Sportler? Das gehe nun wirklich nicht! „Im Sport ist es so, dass ein Mann, der sich in eine Frau umwandelt, physische Charakteristiken hat, auch auf hormonellem Level, die es ihm ermöglichen, mehr zu leisten. Deshalb glaube ich nicht, dass es richtig ist“, philosophierte die 29-Jährige.

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"Ein umstürzender Baum macht mehr Lärm als ein wachsender Wald"

Wenig später hat sich Goggia zumindest zu einer Entschuldigung bewegen lassen. „Ein umstürzender Baum macht mehr Lärm als ein wachsender Wald. Es tut mir leid und ich entschuldige mich bei allen Personen, die sich durch meine Sätze angegriffen gefühlt haben. Als ich sie gesagt habe, wollte ich auf keinen Fall diskriminierend sein“, twitterte sie und untermalte ihren Text mit einem Regenbogen.

Im vergangenen Monat hatte sich Italiens Ausnahme-Abfahrerin zum dritten Mal in ihrer Karriere die kleine Kristallkugel in der Königsdisziplin gesichert. Hätte sie auch mal in die Glaskugel geschaut, hätte sie zumindest wissen müssen, welch Welle der Entrüstung ihre unbedachten Aussagen auslösen können. (mli)